Hilft eine spezielle Zahnpasta bei Parodontose?
Oder sollte auf bestimmte Zahnpasten bei Parodontitis verzichtet werden?
Eine bakterielle Zahnfleischentzündung (Parodontitis) kann keine Zahnpasta oder Zahncreme heilen. Blutet das Zahnfleisch oder liegt bereits eine Zahnfleischentzündung vor, hilft nur ein Besuch beim Zahnarzt.
Geeignete Zahnpflegeprodukte können aber die Beschwerden kurzfristig lindern und die Parodontitisbehandlung bei guter Mundhygiene unterstützen. Wichtig ist, dass auch bei Schmerzen oder Zahnfleischbluten die Zahnreinigung nicht vernachlässigt wird. Eine weichere Zahnbürste kann oft schon helfen, starkes Bluten zu vermindern. Bei empfindlichem Zahnfleisch empfiehlt sich sanftes, vorsichtiges Putzen mit einer elektrischen Bürste und weichen Borsten.
Die Wirkung einer Zahnpasta wird durch deren „Putzkörper“ bestimmt. Diese „Putzkörper“ schmirgeln die Zähne ab (Abrasion). Wie heftig eine Zahnpasta die Zähne abschmirgelt, wird auf der Tube mit dem RDA/REA-Wert (Radioactive Dentin/Enamel Abrasion) angegeben. Je höher der Wert, desto höher der Abrieb.
Bei Parodontitis-Patienten liegt das Zahnbein (Dentin) frei. Bei gesundem Zahnfleisch liegt dieser Bereich des Zahns geschützt unterhalb des Zahnfleischsaums und wird mit der Zahnbürste nicht erreicht. Bei Parodontitis kann eine Zahnpasta mit einem hohen Abriebwert das weichere Dentin schädigen. Häufig schmerzt und blutet das Zahnfleisch beim Zähneputzen.
Deshalb sollten Parodontitispatienten Zahnpasten mit weniger hohen Abriebwerten verwenden. Diese beschädigen die Dentinoberflächen weniger.
Besonders alle aufhellenden Zahnpasten und Weißmacher-Zahncremes enthalten sehr hohe Abriebwerte. Auf diese Art Pasten sollte bei Parodontitis unbedingt verzichtet werden. Auch wenn die Zähne schmerzhaft auf Heißes, Kaltes, Süßes oder Saures reagieren, muss ein Zahnarzt die Ursachen klären. Häufig sind freiliegende Zahnhälse mit winzigen Dentinkanälen zum Zahnnerv für den Schmerz verantwortlich.
Einige wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Zahncremes mit speziellen Wirkstoffen, wie zum Beispiel dem Zusatz von antibakteriellen Substanzen wie Triclosan oder Zinkverbindungen, einen sicheren Schutz vor Parodontitis bieten.
Da Zahncremes immer auch desinfizierend wirken und allergieauslösende Stoffe enthalten können, sollten allergie-empfindliche Patienten möglichst auf chemisch dominierte Zahncremes verzichten.
Einen anderen Ansatz nutzt eine spezielle Parodontose Zahncreme, die die baterizide Wirkung von Silber einsetzt, um Entzündungen zu reduzieren. Hier erfahren Sie mehr: Eine neue Zahncreme für Parodontose Patienten
Alternativ bieten Reformhäuser hierzu eine Auswahl an pflanzlichen Naturprodukten zur Mundhygiene an.
Kräuterextrakten in Zahnpasten wird in der Forschung ein positiver Effekt bei der Behandlung der Parodontitis zugesprochen, allerdings gehen dazu die Empfehlungen der Zahnärzte auseinander.
Generell entscheidet über eine gute Zahnpflege nicht eine bestimmte Zahncreme, sondern vielmehr die häufige Zahnfleisch-Massage mit entsprechender Putz-Technik und einer weichen Zahnbürste. Unter Umständen ist eine elektrische Zahnbürste zu empfehlen, besonders bei einer krankheitsbedingten Einschränkung der Fingerfertigkeit.
Chlorhexidinhaltige Mundspüllösungen wirken antibakteriell und plaquehemmend, können aber auch Allergien auslösen. Mundspüllösungen mit ätherischen Ölen wirken ebenfalls antibakteriell und sind auch für Allergiker geeignet. Eine individuelle Beratung beim Zahnarzt ist auch hier empfehlenswert.