Entzündliches Rheuma und Parodontitis gehen Hand in Hand
Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leiden unter entzündlichen rheumatischen Erkrankungen zu denen mehr als 100 Krankheitsbilder gehören und die in drei große Gruppen unterschieden werden: in die entzündlichen Gelenkerkrankungen, in die entzündlichen Erkrankungen der Wirbelsäule und einzelner Gelenke sowie in die Gruppe der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen der Gefäße. Am häufigsten treten die entzündlich aktivierte Arthrose und die rheumatoide Arthritis (RA) auf. Allein an der rheumatoiden Arthritis leiden deutschlandweit etwa 800.000 Menschen. Zwei Drittel der Betroffenen sind Frauen. Die rheumatoide Arthritis kann in jedem Lebensalter auftreten.
Mittlerweile gilt es als wissenschaftlich erwiesen, dass Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und rheumatischen Erkrankungen bestehen. Bereits eine mittelschwere Parodontitis kann bei Nichtrauchern das Risiko für die Entstehung einer rheumatoiden Arthritis um den Faktor 2,6 erhöhen. Bei den Patienten, die nie geraucht hatten und an einer RA erkrankt waren, beträgt der Risikoquotient 8,8. Forscher haben herausgefunden, dass es zwischen Parodontitis und rheumatoider Arthritis starke Gemeinsamkeiten gibt und gehen von einem ähnlichen biochemischen Entzündungsreaktionsmuster bei dem Patienten aus. Neuere Studien haben diesen Zusammenhang bestätigt: Sie identifizierten Matrixmetalloproteinase-8 (MMP-8) als wesentlichen pathologischen Faktor bei rheumatoider Arthritis und bei Parodontitis. Patienten mit rheumatoider Arthritis wiesen in der Gelenkflüssigkeit einen um den Faktor 1.000 erhöhten MMP-8-Spiegel auf. Auch bei Parodontitis ist der MMP-8-Wert in den Zahnfleischtaschen erhöht. Dadurch begünstigen sich beide Krankheiten, so die Forscher.
Eine Behandlung der Parodontitis reduziert die Symptomatik der rheumatoiden Arthritis signifikant. Aus diesem Grund empfehlen Allgemeinmediziner, dass beide Krankheiten gemeinsam mit einem Zahnarzt therapiert werden sollten.
Quelle: Deutscher Ärzteverlag 05/2013