Bisphosphonate sind eine der wichtigsten Stoffgruppen zur Behandlung von Osteoporose und Knochenerkrankungen. Als eine der Nebenwirkungen ist die Entzündung des Kieferknochens bekannt. Diese Kiefer-Knochenentzündung ist in der Regel schmerzfrei und tritt erst in Erscheinung, wenn sich das darüber liegende Zahnfleisch entzündet.
Das Risiko einer Knochenentzündung hängt entscheidend von der zu Grunde liegenden Erkrankung, vom verabreichten Wirkstoff, der Art der Einnahme (Tabletten oder Infusionen), sowie weiteren begleitenden Medikamenten ab. Dementsprechend kann und muss für jeden Patienten ein individuelles Risikoprofil erstellt werden. Die Empfehlung der deutschen Parodontose Hilfe e.V. (Dr. Wolfgang H. Koch): „Für jeden einzelnen Patienten sollte eine individuelle Behandlungsstrategie erstellt werden.“
Die Entzündung ist der entscheidende Faktor, durch die im Rahmen einer Parodontose eine Kieferentzündung ausgelöst werden kann. Parodontosepatienten sollten unbedingt vor einer Bishosphonatbehandlung therapiert werden, wobei Prophylaxe und Prävention bei diesem Krankheitsbild eindeutig im Vordergrund stehen.
Quelle: Dr. Wolfgang H. Koch
Wenn auch Diabetes und Parodontitis die Arteriosklerose begünstigen, ist der Zusammenhang dieser Krankheiten mit sog. oxidativen Stress noch unklar. Um die Auswirkungen von Parodontitis auf oxidativen Stress – ein Alterungsprozess, der durch freie Radikale hervorgerufen wird – zu erforschen, untersuchten japanische Wissenschaftler die Auswirkung einer initialen Parodontose-Therapie auf Lipidperoxide.
Gesteigerte Lipidperoxidation ist ein typisches Merkmal bei oxidativem Stress. Lipidperoxide entstehen bei der Oxidation von mehrfach ungesättigten Fettsäuren durch Radikale. Dies kann zu Gewebeschäden durch Veränderungen an der Zellmembran führen. Die Forscher untersuchten die Korrelation zwischen dem zahnärztlichen BOP-Index (bleeding on probing), dem Lipidperoxid-Level sowie von Anti-MDA-LDL-Markern für ein durch oxidativen Stress degeneriertes Lipoprotein, das MDA-LDL (malondialdehyde-modified low-density lipoprotein).
Zwar handelt es sich um eine kleine und vorbereitende Studie und die Veränderungen von LPO und Anti-MDA-LDL, bewegten sich im normalen Bereich, aber die initiale PAR-Therapie veränderte signifikant die Lipidperoxidation – den oxidativen Stress-Index – bei Diabetes-2-Patienten mit Parodontitis.
Quelle: K.Sonoki, S. Nakashima, YTakata, TNaito, KFujisawa, TOotsubo, MWakisaka, MIwase, Mlida, MYokota: Decreassed Lipid Peoxidation Following Periodontal Therapy in Type 2 Diabetic Patients; Journal of Periodontology (2006) 77:1907-1913 aus Zahnmedizin Report 12/2006
Parodontitis und Morbus Crohn haben Gemeinsamkeiten hinsichtlich der multi-faktoriellen Ätiologie und der Existenz von genetischen Hintergrundfaktoren. Unklare Schleimhautveränderungen, insbesondere Hyperplasien, können gelegentlich mit einer entzündlichen Darmerkrankung in Verbindung stehen. Dabei ist zu beachten, dass je nach Verlauf und Schweregrad Patienten mit MC häufig antiinflammatorische (5-Aminosalizylate, Prednison, und andere) und teilweise immunsuppressive (wie Azathioprin) Medikamente erhalten, die als Dauer- oder verlaufsabhängige Medikation verordnet werden. Die Medikation einerseits und die Erkrankungsphase andererseits (Schub oder Remission) haben wahrscheinlich einen Einfluss auf die Häufigkeit oraler Manifestationen. Eine „Crohn-spezifische“ Parodontitis scheint aber nicht vorzuliegen.
Die sehr hohe Prävalenz parodontitis-assoziierter Anaerobier, insbesondere des Genus Campylobacter, könnte möglicherweise auf Crohn-charakteristische immunologische Mechanismen zurückgeführt werden, die die Bedingungen für die Popularisierung dieser Keime – trotz eher mildem bis moderatem Verlauf der Parodontitis – begünstigen. Ob diese Beobachtungen zukünftig von diagnostischem und gegebenenfalls auch prognostischem Wert sein könnten, müssen zukünftige Arbeiten zeigen. Folgestudien diesbezüglich laufen derzeit an.
Quelle: zm 101
Priv.-Doz. Dr. Jamal M. Stein
Universitätsklinikum der RWTH Aachen
Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde
Pauwelsstraße 30, 52074 Aachen
und Praxiszentrum für Parodontologie, Implantologie und Prothetik
Schumacherstraße 14, 52062 Aachen
Eine neue Methode der Zahnfleischbehandlung ermöglicht es jetzt, dass auch bei stark geschwächtem Immunsystem oder bei besonders aggressiven Bakterien als Auslöser der Parodontose auf Antibiotika verzichtet werden kann. Bisher konnte man in solchen Situationen sogar in der modernen, ganzheitlich orientierten ZahnMedizin nicht immer auf Antibiotika verzichten. Diese Zeiten sind nun glücklicherweise vorbei!
Aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse belegen jetzt, dass ätherische Öle die gleiche Wirksamkeit wie Antibiotika aufweisen können. So werden heute in der modernen biologischen Zahnheilkunde ätherische Öle eingesetzt, die individuell auf das Keimspektrum abgestimmt sind. Bei einer Austestung wird für jeden Erreger ermittelt, welches ätherische Öl am wirkungsvollsten ist. In der Apotheke wird anhand des Befundes ein individuelles Mundwasser hergestellt. Durch den Einsatz ätherischer Öle, die eine breite antibiotische Wirkung haben, kann jedem Patienten eine wirkungsvolle Therapie angeboten werden, besonders demjenigen, der auf Antibiotika verzichten möchte.
Minimieren Sie den Risikofaktor Parodontitis. Eine Vielzahl von Rheuma- und Arthritisbetroffenen leidet unter Schmerzen, Gelenkproblemen und Bewegungseinschränkungen am Morgen. Abgeschlagenheit- Rheuma- und Arthritispatienten haben tagtäglich mit körperlichen und psychischen Beschwerden zu kämpfen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass eine Parodontose das Risiko für die Entstehung von Rheuma und Arthritis deutlich beeinflussen und auch den Schweregrad der Erkrankung bestimmen kann. Ein neuer Schnelltest ermöglicht die frühe Diagnose.
Parodontitis ist oft nicht mit bloßem Auge zu erkennen. Der neue Schnelltest ermöglicht innerhalb weniger Minuten (in der Praxis) den Nachweis einer erhöhten Konzentration sogenannter MMP-8-Enzyme (Matrix-Metalloprotein 8), welche das Bindegewebe des Zahnfleisches zerstören. In einem schonenden Verfahren werden die Enzymwerte im Mund gemessen, die in der Untersuchung Aufschluss darüber geben, ob ihr Zahnfleisch gesund ist oder ob behandelt werden muss.
„Das Enzym MMP-8 ist ein Marker, der Gewebeabbau im Zahnfleisch beschreibt. Mit dem neuen Test haben wir einen objektiven, einfachen und kostengünstigen Weg gefunden, die Parodontose rechtzeitig zu diagnostizieren und so das Risiko möglicher Folgeschäden zu verringern.“, erklärt Dr. Wolfgang H. Koch. Nicht nur Rheuma- und Arthritispatienten profitieren von diesem neuen Testverfahren, es kann sogar das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt bei Patienten mit einer unerkannten Parodontose vermindert werden.
Dieser Test ist zukunftsweisend, da er erstmalig darüber Auskunft gibt, ob ein Parodontoserisiko besteht. Spezielle Vorsorgemaßnahmen können somit eine Parodontose vermeiden.
Zudem ist meist in einem frühen Stadium der parodontale Gewebsabbau noch mit zahnhygienischen Maßnahmen zu behandeln. Eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung erhält nicht nur die Zahngesundheit, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit.
Quelle: Wolfgang H. Koch, Dr. med. dent., Präsident Deutsche Parodontose-Hilfe e.V.
Parodontitisbakterien befinden sich in fast jeder Mundhöhle. Sie können nur dann das Zahnfleisch und den knöchernen Halteapparat der Zähne angreifen, wenn die körperliche Abwehrfähigkeit (Immunkraft) verringert ist. Neben den üblichen Hygienemaßnahmen ist deshalb die Steigerung der Selbstheilungskräfte eine wichtige Begleittherapie. Die biologische Medizin, unter anderem Naturheilverfahren, bietet dazu eine Reihe von Diagnose und Therapieverfahren an.
Der Säure-, Basen-Haushalt sollte bei der Parodontitistherapie berücksichtigt werden. Nur wenn keine chronische Übersäuerung vorliegt, kann das Zahnfleisch ausheilen. Stressreduktion, angemessene Bewegung, eine basenreiche, ausgewogene Ernährung sowie ausgiebiges Kauen der Nahrung sollte daher selbstverständlich sein. Zusätzlich unterstützen evtl. Basen-Infusionen, Basenbäder oder auch Basenmittel, wie z. B. Basica-Pulver, Bullrichs Vitaltabletten und verschiedene andere die Entsäuerung.
Um evtl. Vitalstoffmängel aufzudecken empfiehlt sich eine Analyse der Mineralstoff- und Vitaminwerte im Blut. Häufig findet man bei Patienten mit Parodontitis einen Zinkmangel. Zink wird jedoch für über 300 Enzyme und Entgiftungsreaktionen benötigt. Aber auch andere Vitamin- und Mineralstoffdefizite werden häufig entdeckt, wie z. B. ein Mangel an Selen. Bei entsprechender Substitution bessert sich häufig der Zustand des Zahnfleisches. Vitamin C aktiviert den Zellstoffwechsel und schützt vor freien Radikalen, die eine wichtige Rolle bei der Parodontitis spielen. Es wird meist in einer Dosierung von 7,5 gr. pro Infusion zweimal pro Woche verabreicht, selten werden höhere Mengen gebraucht. Die Infusionstherapie hat den Vorteil, dass Vitamin C direkt ins Blut gelangt, ohne den Umweg über den möglicherweise geschädigten Darm nehmen zu müssen.
Chronische Darmstörungen manifestieren sich häufig als Parodontitis in der Mundhöhle. Manche Bio-Mediziner bezeichnen die Parodontitis auch als orale Colitis. In diesen Fällen muss eine Parodontitis Therapie mit einer Darmsanierung einhergehen. Je nach Stuhlbefund eignet sich dafür z. B. Symbioflor oder Mutaflor. Die Verdauungsfunktion ist wichtig, damit Mineralstoffe und Vitamine besser aufgenommen werden können. Heilfasten nach Buchinger oder F.X. Mayr entlastet und entgiftet den Organismus ebenfalls und trägt zur Stärkung des Immunsystems bei.
Manchmal geht eine chronische Parodontitis auch mit einer unentdeckten Pilzerkrankung einher. Ein chronischer Pilzbefall erfordert eine zuckerfreie Ernährung von mindestens 8 Wochen, d. h. Zucker und helles Mehl sind tabu ebenso sehr süße Obstsorten wie Rosinen und Trauben, die viel Fruchtzucker enthalten. Auch danach sollte der Zuckerkonsum möglichst reduziert wirken.
Die oben genannten Maßnahmen lassen sich häufig mit homöopathischen Mitteln erfolgreich ergänzen, wie z. B. Silicea D6 Globuli. Die alleinige Gabe eines Homöopathikums führt allerdings in den seltensten Fällen zur Abheilung. Während einer naturheilkundlichen Begleitbehandlung der Parodontitis müssen mehrere Ansätze zum Zuge kommen. Die weit verbreitete Belastung durch Elektrosmog, Umweltgifte, Stress und falsche Ernährung trägt zusätzlich zur Verstärkung der Probleme bei und sollte auf jeden Fall mit berücksichtigt werden. Die individuelle Abstimmung auf den Organismus ist dabei zwingend erforderlich. Ein Patentrezept, das bei jedem Patienten greift, gibt es nicht.
Quelle: Wolfgang H. Koch Dr. med. dent. Präsident Deutsche Parodontose-Hilfe e.V.
Einen direkten Zusammenhang zwischen Problemen, die nach Brustvergrößerungen auftreten und Entzündungen des Zahnhalte-Apparates hat eine Arbeitsgruppe von Prof. Johannes Hönig von der Paracelsus Klinik in Langenhagen bei Hannover jetzt festgestellt. Gelegentlich vorkommende Verhärtungen und Formveränderungen der Brust würden durch eine bakterielle Besiedelung von Implantaten ausgelöst, sagte der Wissenschaftler in Göttingen. Der das Implantat umgebende Biofilm werde durch Parodontitisbakterien angegriffen.
„Wir konnten diese Bakterien jetzt auf Implantaten nachweisen. Deshalb gehen wir davon aus, dass diese Infektionen die Ursache für die Bindegewebsveränderungen sind. Die Bakterien wandern vom Mund über die Blutbahnen auf das Implantat.“ Hönig empfahl, regelmäßig Zahnstein entfernen zu lassen. Zudem sollte vor einer Brustimplantateinlage der Parodontalstatus erfasst werden. Nach Angaben von Hönig werden in Deutschland jährlich 20.000 operative Brustvergrößerungen mit Silikongel gefüllten Brustimplantaten vorgenommen.
Quelle: zm 101, Nr. 2 A
Die Stiftung Warentest hat in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Test elektrische Zahnbürsten unter die Lupe genommen. Die DZW-Redaktion befragte Prof. Dr. Michael Noack, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Köln, zu seiner Einschätzung der Testergebnisse.
DZW: Herr Prof. Noack, die Stiftung Warentest hat elektrische Zahnbürsten getestet und eine insgesamt positive Empfehlung „pro Elektrische“ abgegeben. Überrascht Sie das?
Prof. Dr. Michael Noack: Ich finde es gut, dass die Frage elektrisch oder Handzahnbürste endlich geklärt ist. In unserem Alltag nutzen wir ja überall Maschinen, die uns die Arbeit abnehmen. Noch eines haben die Tester deutlich gemacht: Auch die beste Zahnbürste erspart nicht die separate Reinigung der Zahnzwischenräume – das ist unabhängig vom Berechnungsmodell ein nennenswerter Prozentwert der gesamten Zahnoberfläche. Für diesen Bereich wurde auf der IDS ein spezielles Produkt vorgestellt. Es schießt wie eine Wasserpistole den Plaquebiofilm von den approximalen Flächen.
DZW: Unter den drei von Warentest am besten bewerteten Bürsten finden sich zwei rotierend-oszillierend arbeitende Bürsten und eine Schallzahnbürste. Können Zahnärzte und Verbraucher daraus ableiten, dass beide Systeme für alle gleich gut geeignet sind?
Noack: Sehr bemerkenswert fand ich die abschließende Einordnung der Stiftung Warentest: Für Putzmuffel ist Schallzahnbürste besser. Und oszillierend-rotierenden Zahnbürsten seien geeignet für alle, die engagiert in Ruhe jeden einzelnen Zahn putzen. Die meisten meiner Patienten gehören zu den Putzmuffeln. Und das wird bundesweit nicht anders sein. Grundsätzlich sind beide Systeme in der Lage, auf Glattflächen den Plaquebiofilm zu managen. Und es ist absolut richtig, neben der Antriebsart auch das Bürstenkopfdesign zu betrachten. Schließlich ist dieses nicht nur für die Wirkung, sondern auch für die Nebenwirkung verantwortlich. Und da haben schwingende längliche Bürstenköpfe Vorteile. In der Disziplin Zahnreinigung bekamen übrigens vier elektrische Zahnbürsten die Note Eins vor dem Komma. Zwei oszillierend-rotierend arbeitende und zwei Schall-Schallzahnbürsten. Als Wissenschaftler darf ich aber nochanmerken, dass wir eigentlich solche In-vitro-Versuche nur als grobe Orientierung akzeptieren. Was wirklich zählt sind klinische Studien, wie sie kürzlich in einem systematischen Review zusammengefasst wurden.
DZW: Lange Zeit gab es in der Wissenschaft, aber auch in der Zahnärzteschaft noch eine gewisse Zurückhaltung, Patienten eine „Elektrische“ zu empfehlen. Ist diese Zurückhaltung mit Blick auf aktuelle Erkenntnisse noch gerechtfertigt? Oder sind elektrische Zahnbürsten heute empfehlenswerter Standard?
Noack: Ja. Ich sehe es ähnlich wie die Tester. Nicht in der Zeitersparnis liegt der Vorteil der elektrischen Zahnbürsten gegenüber der Handzahnbürste, sondern in der Kombination aus Bequemlichkeit und überzeugendem Plaquebiofilmmanagement.
Quelle: 21. Juni 2011 | Aus Wissenschaft und Praxis
© Deutsche Parodontose Hilfe e.V. Herne
Eine Studie der Arbeitsgruppe um M. Jeffcoat hat erstmals das Frühgeburtsrisiko von Schwangeren mit Parodontitis verknüpft.
Insgesamt wurden 872 Frauen untersucht, bei 160 Frauen wurde eine Parodontalerkrankung diagnostiziert und mit Scaling sowie Wurzelglättung behandelt. Nach der PAR-Behandlung wurde bei einer erneuten parodontalen Untersuchung das Behandlungsergebnis als „erfolgreich“ oder „nicht erfolgreich“ klassifiziert. Gleissner: „Bei den parodontalgesunden Frauen kam es in 7,2 Prozent der Fälle zu einer Geburt vor der 35. Schwangerschaftswoche, dagegen in 23,4 Prozent der Fälle bei Frauen mit Parodontalerkrankungen.“ Überraschend deutlich waren die Ergebnisse, wenn nach dem Therapieerfolg differenziert wurde.
Gleissner: „Bei den Frauen mit erfolgreich behandelter Parodontitis entbanden 45 termingerecht; in vier Fällen kam es zu einer Frühgeburt. Bei den 111 der insgesamt 160 Frauen, die auf die PAR-Therapie schlecht oder nicht ansprachen, endeten 69 Schwangerschaften mit einer Frühgeburt, nur 42 dieser Schwangeren entbanden termingerecht. Wenngleich die Details dieser Untersuchung noch nicht publiziert sind, zeigen diese Daten doch, dass eine frühzeitige umfassende parodontale Betreuung in der Schwangerschaft das Risiko einer Frühgeburt deutlich senken kann.“
Quelle: Studie Arbeitsgruppe um M. Jeffcoat
Auf der Basis neuester, vorläufiger Studienergebnisse, die erstmals auf der IADR-Tagung (International Association for Dental Research) in San Diego / Kalifornien im März 2011 präsentiert wurden, profitieren alle Patienten gleichermaßen von einer begleitenden Antibiotika-Therapie.
Für die Praxis bedeutet das, dass es nicht unbedingt notwendig ist, vor der Behandlung einen mikrobiologischen Test anzuwenden. Die Experten favorisieren folgenden Ablauf:
Nach Anamnese, parodontaler Untersuchung und Diagnosestellung wird innerhalb von 48 Stunden eine Zahnfleischtaschen-Reinigung (sog. deep scaling and route planning, SRB) durchgeführt und nach der letzten Behandlung werden zwei spezielle Antibiotika verordnet.
Nach sechs Monaten erfolgt die erneute Standort-Bestimmung mit der Festlegung, ob eine erneute Reinigung oder ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. In der Zwischenzeit erhalten die Patienten, nach einem und nach drei Monaten, Prophylaxe und Mundhygiene-Unterweisungen bei der Dental-Hygienikerin.
Die Experten weisen darauf hin, dass Antibiotika kein Allheilmittel sind. Schlechte Mundhygiene kann nicht mit Antibiotika behandelt werden.
Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sollten auf eine gute Zahnhygiene achten. Dazu raten die Lungenfachärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne.
„Es mehren sich Hinweise aus der Forschung, dass COPD-Patienten besonders gefährdet sind, Zahnfleischerkrankungen und verfrühten Zahnverlust zu erleiden“, erläutert Prof. Helmut Teschler, Lungenfacharzt und ärztlicher Direktor der Ruhrlandklinik GmbH am Universitätsklinikum Essen. So haben Wissenschaftler der University of New York in Buffalo in einer Studie mit fast 14.000 Teilnehmern nachgewiesen, dass der Zahnhalte-Apparat von Patienten mit COPD früher Defizite aufweist als bei Gesunden.
Umgekehrt scheinen Menschen mit überdurchschnittlich frühem Zahnverlust auch eher dazu zu neigen, an COPD zu erkranken. Die Forscher vermuten, dass Bakterien, die zu Parodontitis führen, auch in die Lunge wandern und diese infizieren können. Dadurch würden die mit einer COPD einhergehenden Entzündungsprozesse in der Lunge noch zusätzlich angefacht. Deshalb sollten COPD-Patienten nicht nur mehrmals täglich ihre Zähne gründlich putzen sondern auch die Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigen und regelmäßig zur Dentalhygiene und zum Zahnarzt gehen, empfiehlt Teschler.
Ausführliche Informationen über die Ursachen, Behandlungs- sowie Präventionsmaßnahmen von COPD und anderen Atemwegs- und Lungenerkrankungen findet man unter www.lungenaerzte-im-netz.de.
Quelle: DZW 45/10
Wer auf seine Kalzium-Versorgung achtet und regelmäßig Milchprodukte isst, tut seinem Zahnfleisch Gutes und leidet weniger unter Zahnfleischentzündungen und tiefen Zahntaschen.
Das haben Wissenschaftler in einer Studie nachgewiesen. Der Grund dafür: Kalzium stärkt die Knochensubsanz im sog. Zahndamm und verhindert so, dass sich in Zahnfleisch und Knochen Entzündungskeime ansiedeln. Daher sollten Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Käse und Quark, aber auch Orangensaft, dunkles Gemüse sowie Bohnen und Reis regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Die empfohlene Tagesration an Kalzium ist bereits in einem Glas Milch, einem 250 g-Becher Joghurt oder zwei Scheiben Käse enthalten. Übrigens: Von einem gesunden Zahnfleisch profitiert auch die allgemeine Gesundheit. Schließlich gelten Zahnfleischentzündungen inzwischen auch als Auslöser von Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems.