Propolis, eine harzige Substanz, die von Bienen produziert wird, wird als Volksmedizin zur Behandlung von Parodontalerkrankungen eingesetzt. Japanische Wissenschaftler konnten nun die Wirkungsweise der Propolis-Inhaltsstoffe auf Parodontal-Bakterien darstellen.
Yoshimasu und Kollegen am Nationalen Institut für Infektionskrankheiten in Tokio untersuchten die antibakterielle Wirkung von Propolis auf Porphyromonas gingivalis, einen Schlüsselerreger für Parodontalerkrankungen. Propolis reduzierte das Absterben von P.-gingivalis-Zellen durch Erhöhung der Membranpermeabilität der Bakterien innerhalb von 30 Minuten.
Viele Studien deuten auf eine wechselseitige Beziehung von Parodontitis und Cholesterin-Stoffwechsel hin. Die Parodontitis-Therapie mit anschließender, regelmäßiger Nachsorge ist wohl in der Lage, de Stoffwechsel positiv zu beeinflussen und hat so das Potenzial, die Therapie eines zu hohen Cholesterinwertes sinnvoll zu ergänzen.
Im Rahmen einer Studie an der Universität Greifswald wurden Daten von 488 Patienten erhoben und ausgewertet. Bei den Laborparametern zeigte sich ein Trend zum besseren Gesamt-Cholesterin-Wert bei Recall-Patienten.
Hormonelle Schwankungen wirken sich negativ auf die Mundflora aus – empfindliches Zahnfleisch und Zahnfleischbluten können die Folge sein.
Frauen, die ein paar Tage vor Einsetzen ihrer Monatsblutung vermehrt über geschwollenes und empfindliches Zahnfleisch sowie Zahnfleischbluten klagen, leiden vermutlich unter der sog. Menstruations-Gingivitis. Diese vorübergehende Entzündung des Zahnfleisches ist der hormonellen Umstellung geschuldet, die im Körper der Frauen vor und während der Periode vonstatten geht.
Der Anstieg der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron sorgt auch für einen vermehrten Blutfluss im Zahnfleisch, weshalb es während der Menstruation besonders stark durchblutet wird. Zudem bewirken die Hormone, dass die Gingiva sensibel wird und es so leichter zu Verletzungen im Mundraum kommen kann. Dies wiederum erhöht die Infektionsgefahr, sodass für betroffene Frauen eine gründliche Mundhygiene äußerst wichtig ist.
Auch Taschenbildung kann in dieser Zeit vermehrt auftreten, die idealer Nährboden für Bakterien ist und so Plaque bis hin zur Parodontitis begünstigt.
Frauen, die unter Menstruations-Gingivitis leiden, sollten deshalb vor und während ihrer Periode mehr als sonst auf regelmäßiges Zähneputzen sowie das Benutzen von Zahnseide und Mundspülung achten, um ihr Zahnfleisch robust und gesund zu halten.
Quelle: ZWP online
Diese Regel lernen Kinder schon im Kindergarten: zwei Mal täglich drei Minuten Zähneputzen. Doch die zahlreichen Fragen der Besucher des Gesundheitsforums zum Thema Mundhygiene haben gezeigt, dass der Informationsbedarf groß ist. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Fragen und Antworten.
Sorgfältige Zahnpflege und Mundhygiene sowie Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung der Parodontitis.Beides ist nach dem Urteil der Experten gleich gut. Elektrische Zahnbürsten k önne er immer uneingeschränkt empfehlen, sagte Ulrich Schlagenhauf: Denn sie putzen die Zähne automatisch mit den richtigen Bewegungen. Doch wenn jemand die richtige Technik beherrscht, bekommt er seine Zähne mit einer normalen Zahnbürste genauso gründlich und schonend sauber. Dass elektrische Bürsten, die mit Ultraschalltechnik funktionieren, die Zähne noch besser säubern, ist nach Aussage der Zahnmediziner übrigens bisher wissenschaftlich noch nicht bewiesen.
Nein. Kaum ein Kosmetikum sei ähnlich intensiv erforscht worden, sagte Ulrich Schlagenhauf. Zahnpasta diene dazu, die Reinigung mit der Bürste zu erleichtern – was gut funktioniere. Nur in einem Fall könne der Zahnschmelz tatsächlich angegriffen werden: nach intensiver Säureeinwirkung. Also nicht direkt vor dem Zähneputzen Grapefruits essen. Jedoch sollte man auf die Inhaltsstoffe der Zahncreme achten, gerade bei Unverträglichkeiten.
Thomas Hoffmann zufolge erfüllen Mundspüllösungen vor allem einen Zweck: Sie erzeugen ein größeres Sauberkeits- und Frischegefühl. Doch tatsächlich sauberer werden die Zähne dadurch nicht unbedingt – zumindest gibt es dazu wenig wissenschaftliche Beweise. Wichtiger ist Hoffmann zufolge die regelmäßige, gründliche Reinigung mit Zahnbürste und Zahnpasta sowie Zahnseide.
Ja. Die Zahnmediziner empfehlen täglich Zahnseide oder andere Interdentalreinigungshilfen zu verwenden. Nur damit lassen sich die Zahnzwischenräume reinigen.
Wer zu fest mit der Zahnseide die Zwischenräume reinigt, kann das Zahnfleisch verletzen. Dadurch steigt das Risiko für Infektionen. Laut Thomas Hoffmann ist das Infektionsrisiko aber ebenso hoch, wenn man sich beim Kauen beißt oder sich beim Biss in ein hartes Körnerbrötchen das Zahnfleisch verletzt. Solche Verletzungen heilen außerdem meist schnell wieder ab.
Fester Zahnersatz wird genauso gereinigt wie die anderen Zähne: mit Bürste und Zahnpasta, dazu regelmäßig mit Zahnseide. Herausnehmbare Prothesen sollten ebenfalls mit Bürste und Zahnpasta gereinigt werden und zusätzlich in ein Reinigungsbad gelegt werden. Auch eine professionelle Intensivreinigung sei bei Zahnersatz ein- bis zweimal pro Jahr sinnvoll, sagt Schlagenhauf.
Nein. Die gesetzlichen Kassen zahlen nur die mechanische Parodontitis-Behandlung, also das Entfernen des Bakterienfilms aus den Zahnfleischtaschen. Die professionelle Zahnreinigung, die Zahnärzte ein- bis zweimal pro Jahr empfehlen, muss privat bezahlt werden.
Quelle: Süddeutsche Zeitung Nr. 23 v. 29.01.2009 – Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf, Würzburg Prof. dr. med. dent. Thomas Hoffmann, Dresden
Schwangerschaft kommt, so das Ergebnis einer finnischen Studie
An der Studie, die im Journal of Oral Microbiology veröffentlicht wurde, nahmen 256 Frauen im Alter von 19 bis 42 Jahren teil, die schwanger werden wollten. In einem Zeitraum von einem Jahr wurde untersucht, ob der Kinderwunsch in Erfüllung ging. Zu Beginn wurden die Frauen auf Parodontitisbakterien im Speichel, Antikörper in Blut und Speichel gegen parodontale Pathogene, sowie vaginal untersucht, um eine Vaginose auszuschließen. Außerdem wurde ausgeschlossen, dass bekannte Risikofaktoren wie Alter, Rauchen oder andere Erkrankungen der Grund für den unerfüllten Kinderwunsch sind.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Frauen, die innerhalb des einen Jahres nicht schwanger wurden, eine höhere Konzentration des Bakteriums Porphyromonas gingivalis, das in Verbindung mit Parodontitis steht, im Speichel sowie Antikörper in Blut und Speichel vorwiesen, als die Teilnehmerinnen, die innerhalb des Untersuchungszeitraums schwanger wurden. Die Wahrscheinlichkeit aufgrund dessen nicht schwanger zu werden, war bei den Probandinnen um das 3-Fache erhöht. Kamen bereits klinische Anzeichen für eine Parodontitis hinzu, stieg die Wahrscheinlichkeit sogar auf das 4-Fache an.
Die Untersuchungen zeigen, dass Parodontitis Einfluss auf den Kinderwunsch haben kann, selbst wenn dafür noch keine klinischen Anzeichen vorhanden sind. Wie die Mechanismen genau zusammenhängen, muss erst noch in weiteren Studien geklärt werden.
Quelle: ZWP online
Foto StockSnap @Pixabay
Insgesamt sind die Möglichkeiten der modernen Zahnfleischbehandlung in den letzten Jahren deutlich verbessert worden. Zahnfleisch wachsen zu lassen ist aber leider (noch) nicht möglich. Die sogenannte „rote Ästhetik“ beschäftigt sich mit dem Zahnfleischaufbau.
Ist das Zahnfleisch stark zurückgegangen, kann (nach einer erfolgreichen Parodontitistherapie!) das Zahnfleisch mit Bindegewebstransplantaten mikrochirurgisch wieder aufgebaut werden. Frei liegende Zahnhälse oder Zahnwurzeln werden wieder mit Zahnfleisch „beklebt“.
Diese operative Zahnfleischaufbau sollte von erfahrenen Oralchirurgen vorgenommen werden. Häufig wird zudem der Aufbau des abgebauten Knochens empfohlen, da der Aufbau des Zahnfleisches ohne Knochenaufbau eine tiefe Tasche entstehen lässt, die eine optimale Mundhygiene sehr erschwert. Zum Knochenaufbau eignet sich eigener Knochen aus anderen Bereichen des Kiefers, wie zum Beispiel aus der Region der ehemaligen Weisheitszähne im Oberkiefer, oder auch ein Knochenersatzmaterial.
Modernste chirurgische Verfahren fördern die Knochenheilung mit speziellen Enzymen. Diese Methoden sind wissenschaftlich noch nicht ausreichend untersucht, es könnten sich aber zukünftig interessante und für den Patienten schonende Verfahren entwickeln.
Mit regelmäßigen halbjährlichen Routine-Untersuchungen beim Zahnarzt beugen sie nicht nur einem Zahnfleischrückgang vor, sondern auch Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Er kann auch auf alle individuellen Risikofaktoren hinweisen und diese gemeinsam mit dem Patienten nachhaltig minimieren.
Bei der täglichen Zahnreinigung sollte eine weiche Bürste zum Einsatz kommen und damit das Zahnfleisch sanft massiert werden, um die Durchblutung anzuregen.
Weil der Magen-Darm-Kanal funktionell eine Einheit darstellt, ist auch die Beschaffenenheit der Darmflora nicht unwesentlich. Als größtes Immunorgan des Körpers können sich Störungen im Darm auch negativ auf die Schleimhautverhältnisse in der Mundhöhle auswirken. Aus diesem Grund kann durch eine Ernährungsumstellung die Regeneration des Zahnfleisches angeregt und dem Zahnfleischrückgang entgegen gewirkt werden.
Der Verzicht auf Nikotin und Alkohol ist unbedingt anzuraten. Auch eine deutliche Stressreduzierung wirkt sich positiv auf das Zahnfleisch aus.
Enormer Stellenwert der dentalen Prophylaxe für den ganzen Körper bestätigt
TAICHUNG – Dass Parodontitis eine Alzheimer-Erkrankung begünstigt, wurde bereits in mehreren Studien belegt. Ein Forscherteam der Chung Shan Medical University in Taichung, Taiwan hat dies kürzlich erneut bestätigt.
Für ihre Untersuchung nutzen die Wissenschaftler Daten aus der Taiwan’s National Health Insurance Research Database und konnten zeigen, dass Patienten über 50 Jahre mit einer chronischen Parodontitis ein höheres Alzheimer-Risiko haben.
Es konnte zwar keine direkte Verbindung zwischen Parodontitis und Alzheimer gefunden werden, allerdings hatten die Patienten, die seit 10 Jahren oder länger an einer chronischen Parodontitis litten, ein 70 % höheres Risiko an Alzheimer zu erkranken, als Patienten ohne Parodontitis.
Aus ihren Ergebnissen schlussfolgern die Forscher, dass kleine Entzündungsherde im Körper eine tragende Rolle bei der Entstehung von Alzheimer haben. Zudem verdeutlichen sie ein weiteres Mal den enormen Stellenwert der Prophylaxe – nicht nur für die Zähne, sondern auch für den restlichen Körper.
Quelle: Alzheimer’s ResearchTherapy
Foto: sylviebliss @pixabay
Der Nitrat-Nitrit-Stickstoffmonoxid-Stoffwechsel ist ein durch zahlreiche aktuelle Studien gut belegter und wesentlicher Bestandteil vieler Stoffwechsel-Prozesse des Körpers. Nur durch eine Überdosierung der krankhaften Bedingungen durch extreme Freisetzung von Nitraten kann es zu gesundheitsschädlichen Folgen kommen.
Während noch bis vor kurzem eine Minimierung der Nitratzufuhr durch die Nahrung empfohlen wurde, ist mittlerweile – aufgrund der erweiterten Datenlage – unstrittig, dass das mit der Nahrung aufgenommene Nitrat u.a. für die Aufrechterhaltung der Gefäßgesundheit von essentieller Bedeutung ist und darüber hinaus mag Nitrat die Ausbreitung von Entzündungen dämpfen.
So erbrachte der vermehrte Konsum nitratreichen Kopfsalats in einer Studie an zahnfleischbehandelten Nachsorgepatienten eine eindeutige Reduzierung der Zahnfleischentzündung.
Der verstärkte Verzehr nitratreichen Gemüses ist also eine sinnvolle Option in der Behandlung und Vorsorge parodontaler Erkrankungen.
Der Karies-Erreger Streptococcus mutans kann wohl auch die Gefäße in den Hirnarterien verletzten und damit die Entwicklung von Hirnblutungen fördern. Japanische Wissenschaftler vermuten, dass einige S.-mutans-Stämme das Bindegewebe von kleineren Blutgefäßen schädigen. Aus diesen Mikroblutungen könnten auch Schlaganfälle resultieren.
Einige Bakterien der Art Streptococcus mutans produzieren ein bindegewebsbindendes Eiweiß. Durch dieses Eiweiß wird eine lokale Entzündung ausgelöst.
Die Autoren vermuten, dass sich dieser Karies-Erreger auch im Gehirn an geschwächte Blutgefäße binden. Dadurch kann es zur Hirnblutung kommen. Die Forscher wiesen nach, dass viele Patienten mit Mikroblutungen im Gehirn 14-fach häufiger als andere Menschen Karies-Erreger im Mund haben.
Etwa die Hälfte der erwachsenen Menschen in Deutschland ist mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori infiziert. Bei jedem Fünften kommt es im Verlauf des Lebens zu Magenbeschwerden oder zur Ausbildung von Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren. Die vollständige, langfristige Beseitigung des Keims kann nur durch eine zusätzliche Parodontaltherapie erreicht werden.
Das erste Zeichen einer Helicobacter-Infektion ist häufig eine Entzündung der Magenschleimhaut: die akute Gastritis. Langfristig erhöht der Keim das Magenkrebsrisiko. Der weit verbreitete (Magen-) Keim kommt auch in der Mundhöhle vor. Lt. einer Studie kann er von dort für einen Rückfall nach einer erfolgreichen Behandlung sorgen.
Aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse belegen, dass Omega-3-Fettsäuren einen ausgeprägten entzündungshemmenden und entzündungsauflösenden Effekt auf das Zahnfleisch haben.
Sie wirken somit der Parodontose entgegen. Die Studien belegen, dass die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren mit der Nahrung die Anfälligkeit für eine Parodontose reduzieren und der Gewebezerstörung und den Knochenaufbau des Zahnhalteapparates entgegenwirken.
Im Rahmen der Parodontose-Therapie kann es sinnvoll sein, die Fettsäuren zusätzlich durch Nahrungsergänzungsmittel dem Patienten zu verabreichen.
Entzündungen am Zahnapparat haben erhebliche Konsequenzen für eine systemische Aktivierung des Immunsystems. Ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und Psoriasis ist deshalb wahrscheinlich.
Der Zusammenhang von Parodontitis mit anderen entzündlichen Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen wird inzwischen in vielen Studien hergestellt. Zusammenhänge werden u.a. auch bei Atherosklerose und rheumatoider Arthritis gesehen.
Auch die Autoimmunkrankheit Psoriasis (Schuppenflechte), bei der sich vermutlich eine überschießende Immunantwort gegen die eigenen Hautzellen richtet, könnte mit Parodontitis zusammenhängen. Wobei die Richtung der Beeinflussung unklar ist: Haben Psoriatiker ein höheres Parodontitisrisiko? Oder kann Parodontitis gar die Psoriasis befördern?
So zeigte eine groß angelegte Studie mit über 230.000 Patientendaten (davor über 115.000 Menschen mit chronischer Parodontitis) ein 50 % höheres Risiko für Patienten mit einer chronischen Parodontitis, eine Psoriasis zu entwickeln. Patienten, die sich einer Parodontose-Behandlung unterzogen hatten, wiesen ein deutlich niedrigeres Risiko auf, eine Psoriasis zu entwickeln.
Eine aktuelle Studie der US-amerikanischen Mayo Clinic College of Medicine bestätigte den Zusammenhang.
Hinweis:
Erfahrungen mit anderen Autoimmunerkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis) zeigen, dass die adäquate Behandlung der Parodontitis auch die korrespondierende Erkrankung positiv beeinflussen kann. Die Folgerung ist erlaubt, dass man mit einer Parodontaltherapie die Manifestation der Psoriasis verbessern kann.
Quelle: Zahnmmedizin Report 03/2017b