Nicht erst seit dem Ausbruch von SARS-CoV2 weiß die Zahnmedizin, wie wichtig gesundes Zahnfleisch für die Gesundheit des gesamten Körpers ist. Viele Erkrankungen stehen mit dem Wohlergehen des Zahnfleisches direkt oder indirekt im Zusammenhang. Parodontitis, die Fachbezeichnung für chronische Zahnfleischentzündungen, ist daher eine ernstzunehmende Erkrankung, die lebenslang medizinisch begleitet werden muss, ähnlich wie Diabetes mellitus.
Viele Jahre hat sich die Zahnärzteschaft bei den gesetzlichen Krankenkassen dafür eingesetzt, das Leistungsangebot aus den 1970er Jahren an den aktuellen Stand der Wissenschaft anzupassen.
Ab 01. Juli 2021 haben Zahnärztinnen und Zahnärzte nun die Möglichkeit, ihren Patienten Parodontitis-Behandlungen als Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen anzubieten.
Der Therapieerfolg hängt maßgeblich von der Zusammenarbeit von zahnärztlichem Team und Patient ab. Dazu gehören auch Aufklärungsgespräche über die Auswirkungen dieser Erkrankung auf Ihre Gesundheit.
Die für den Behandlungserfolg bedeutenden Nachbehandlungen, die sogenannte „Unterstützende Parodontitis Therapie“ (UPT) werden nun von den Krankenkassen für einen wichtigen Zeitraum übernommen.
Sprechen Sie uns an und lassen Sie sich über die neuen Behandlungsmöglichkeiten beraten Dabei erklären wir Ihnen gerne den Zusammenhang von Parodontitis mit:
Wir helfen Ihnen gerne. Gesundes Zahnfleisch ist das solide Fundament Ihrer gesunden Zähne!
Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen und eine optimale häusliche Mundhygiene hilft, den Zahnfleischschwund zu stoppen. Auch die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen ist extrem wichtig.
Allerdings kann auch der falsche Gebrauch einer zu harten Zahnbürste oder eine falsche Putztechnik zu Zahnfleischrückgang führen. So führen z. B. ausschließlich waagerechte Putzbewegungen dazu, dass sich das empfindliche Gewebe deutlich zurückzieht.
Bei bereits vorhandenen tiefen Zahnfleischtaschen ist eine Regenerationstherapie oder sanfte Zahnfleischtaschen-Reinigung beim Zahnarzt angezeigt. Moderne mikrobiologische Tests ermöglichen eine individuell wirksame, zielgenaue Bekämpfung der Entzündungsbakterien. Bei der Behandlung von Zahnfleischschwund und Zahnfleischrückgang kann es manchmal zwingend erforderlich sein, besonders aggressive Bakterien mit Antibiotika zu behandeln. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen kann hier aber auch die sogenannte Aromatherapie zum Einsatz kommen. Eine Plasma- und Laser-Therapie kann die medikamentöse Behandlung zusätzlich unterstützen. So werden alle Bakterien sicher entfernt und einer erneuten Entzündung und somit einem weiteren Zahnfleischrückgang vorgebeugt.
Nach dieser Therapie ist eine engmaschige Kontrolle und vierteljährliche professionelle Zahnreinigung zu empfehlen, um eine Wiedererkrankung zu vermeiden.
Ist der Zahnfleischrückgang schon so weit fortgeschritten, dass hässliche, schwarze Dreiecke zwischen den Zähnen und braune Anteile von Zahnwurzeln zu sehen sind, können zwei verschieden Behandlungsmethoden eine ansprechende Ästhetik wieder herstellen:
Zum einen kann ein mikrochirurgischer Zahnfleischaufbau die rote Ästhetik wiederherstellen.
Der Zahnfleischaufbau erfolgt dabei durch eine zusätzliche Gewebegewinnung aus der Umgebung mit einem Zahnfleischtransplantat in Kombination mit speziellen parodontalchirurgischen Plastiken.
Zum anderen können mit Hilfe der ästhetischen Zahnheilkunde ( weiße Ästhetik ) die dunklen Nischen zwischen den Zähnen und die sichtbaren braunen Zahnwurzeln verschlossen werden. Dabei werden die Zähne nicht beschliffen oder anderweitig angegriffen, die Nischen werden lediglich schonend mit einer zahnfarbenen Keramik-Kunststoff-Mischung dauerhaft beklebt, so dass die Nischen deutlich verkleinert oder sogar geschlossen werden.
Ein Zahnfleischrückgang wird aber nicht nur bei erkrankten Zähnen beobachtet.
Auch bei einer Entzündung von Implantaten (Periimplantitis) zieht sich das erkrankte Zahnfleisch in der initialen Phase der Erkrankung zurück. Hier kann durch eine gezielte lokale Behandlung mit Antibiotika und durch eine gründliche Reinigung der Zwischenräume schnell dem Zahnfleischrückgang am Implantat vorgebeugt werden.
Weitere Antworten zu Fragen zu Zahnimplantaten finden Sie hier>>>
Es gibt wissenschaftliche Nachweise, die einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und schweren Erkrankungen wie Diabetes, Arteriosklerose und Magenkrebs belegen.
Jetzt hat ein Forscherteam um den US-Mediziner Stephen Dominy das Parodontitisbakterium Porphyromonas gingivalis und auch giftige Enzyme in Gehirnen verstorbener Alzheimerpatienten nachgewiesen. Patienten sollten Parodontitis ernst nehmen und etwas dagegen unternehmen.
WeiterlesenWissenschaftler der Universität Basel stellten fest, dass insbesondere Zungenpiercings die parodontalen Bedingungen der Zähne in unmittelbarer Nähe negativ beeinflussen können.
Untersucht wurde der Zusammenhang zwischen Lippen- und Zungenpiercings und der parodontalen Gesundheit und Entzündungsneigung der Studienteilnehmer.
In der Nähe der Zungenpiercings wurden bei den Probanden häufig Blutungen nach Sondieren beobachtet.
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Bei Rauchern ist auch die Mundgesundheit stark bedroht.
Rauchern leiden häufiger unter chronischen Erkrankungen des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates – und diese so genannte Parodontitis kann bei ihnen nicht so gut behandelt werden wie bei Nichtrauchern.
Raucher haben daher im Durchschnitt weniger Zähne als Nichtraucher. Besonders kritisch wird es, wenn an den von Parodontitis betroffenen Zähnen Zahnersatz abgestützt ist: Geht dieser als Pfeiler verloren, kann der komplette Zahnersatz unbrauchbar werden.
Vor allem bei starken Rauchern heilen auch künstliche Zahnwurzeln, so genannte Zahnimplantate, schlechter ein und sie halten weniger lang.
Außerdem entzündet sich bei Rauchern das um ein Implantat verlaufende Zahnfleisch häufiger. Diese kann langfristig zum Verlust des Implantates führen.
Und ganz besonders dramatisch: Rauchende Männer haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein 27-fach erhöhtes Risiko, an Mundhöhlen- oder Rachenkrebs zu erkranken. Dies zeigen Zahlen des Deutschen Krebs-forschungszentrums. Er ist bei Männern immerhin die sechst-häufigste Krebstodesursache.
Rauchen schadet aber nicht nur der Gesundheit. Die im Tabakrauch enthaltenen Pigmente machen die Zähne auch hässlich. Zum Glück lassen sich die unschönen Verfärbungen meist durch professionelle Mundreinigung wieder entfernen.
Überhaupt kommt einer ausführlichen Pflege und Reinigung wie auch der Vorsorge eine große Bedeutung zu. Für Raucher ist es nach Angaben der DPH ganz besonders wichtig, regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen – am besten zwei Mal jährlich. So können mögliche Folgen des Rauches rechtzeitig entdeckt werden.
Mehr zu Zahnimplantaten für Risikopatienten finden Sie hier>>>
Bei Produkttests der Stiftung Warentest wurde der jahrelange Testsieger Oral-B (Braun Oral-B Pro 900 Sensi Ultra Thin) von der € 220,00 teuren Philips Sonicare 9300 Diamond Clean Smart auf Platz zwei verwiesen.
Noten von „gut“ bis „mangelhaft“, Preise von € 16,00 bis € 220,00
Ein neuer Test von elektrischen Zahnbürsten der Stiftung Warentest zeigt: Am Preis allein lässt sich die Qualität einer Zahnbürste nicht erkennen. Denn auch die elektrische Bürste eines Drogeriemarktes für € 16,00 (dm Dontodent Akku-Zahnbürste Active Professional) ist gut.“
WeiterlesenWie eine wissenschaftliche Studie herausfand, haben Menschen mit Zahnfleischbeschwerden ein erhöhtes Risiko, an Asthma zu erkranken. Demnach leiden Personen mit einer guten Mundhygiene seltener an der chronischen Erkrankung.
Als Risikofaktoren für die Parodontitis der Testpersonen nannten die Forscher Alter, Rauchergewohnheiten, den Body-Mass-Index oder Osteoporose.
Zusätzlich wurde aber auch festgestellt, dass Menschen mit Beschwerden im Mundbereich fünf Mal mehr gefährdet, sind an Asthma zu erkranken, als Menschen, die gesunde Zähne und Zahnfleisch vorweisen konnten.
Studienautor Dr. Nigel Carter sagte dazu: „Der Forschungsbericht zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Zahnfleischerkrankungen und Asthma. Beide sind sehr verbreitet. Mehr noch, Parodontitis gehören sogar zu den meisten nicht übertragbaren Erkrankungen weltweit.“
Dr. Carter betont, das Risiko einer Erkrankung wird mithilfe von gründlicher Mundhygiene deutlich gemindert. Andersherum kommt es bei bereits unter Asthma leidenden Personen zu vermehrten Zahnfleischentzündungen.
Grund dafür ist neben besonderen Medikamenten auch das vermehrte Atmen durch den Mund. Dies führt zur Austrocknung und vermindertem Speichelfluss, was die Verbreitung von Bakterien begünstigt.
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Eine neue Studie hat jetzt herausgefunden, dass Zahnfleischentzündungen sogar die positiven Effekte von Sport ganz und gar zunichtemachen können.
Schweißtreibende Übungen sind fast nutzlos, wenn die betreffende Person gleichzeitig mit einem entzündeten Zahnfleisch zu kämpfen hat.
Je älter wir werden, desto langsamer erneuern sich unsere Zellen. Ausreichend Sport kann diesen Prozess jedoch deutlich verlangsamen oder sogar ganz stoppen und sich positiv auf unser biologisches Alter auswirken. Dadurch bleiben wir länger jung und fit.
Untersuchungen haben allerdings festgestellt, dass Personen, die zwar Sport treiben, gleichzeitig aber auch Parodontitis aufweisen, genauso schnell altern wie bei den sog. Couch-Potatoes, im Gegensatz zur Kontrollgruppe, ebenfalls sportlich, aber mit einer tadellosen Mundgesundheit. Effektive Zahnpflege hält also nicht nur gesund, sondern auch jung.
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Studien mit über 2.000 Patienten zeigten, dass die Anwendung von Zahnseide ohne Anleitung keine wesentliche Besserung der Zahnfleischentzündung bewirkt.
Zahnzwischenraum-Reinigung ist wichtiger Aspekt der Mundhygiene
Das regelmäßige – zweimal tägliche – Zähneputzen bildet den Grundstein für eine effektive Mundhygiene. Darüber hinaus ist auch die Interdentalreinigung ein wichtiger Aspekt. Eine breite Palette von Produkten und Geräten wird zu diesem Zweck vermarktet.
Die Studienergebnisse:
Zur Verminderung von Zahnfleischentzündung rangierten unter den 10 Interdental-Hilfsmitteln Interdentalbürsten an erster Stelle. Zahnseide brachte nur eine geringe Reduktion der Entzündung.
Eine Empfehlung eines bestimmten Interdental-Hilfsmittels ist nicht möglich, da ihre Wirksamkeit von der Benutzerfreundlichkeit, der entsprechenden Anweisung durch die Prophylaxe-Assistentin und der Zahnstellung abhängt.
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Untersuchungen aus den Niederlanden beschäftigten sich mit der Frage, ob ein zusätzliches Spülen des Mundes mit Wasser vor dem Zähneputzen einen positiven Effekt auf die Beseitigung von dentaler Plaque hat.
Zunächst wurden die Probanden dazu angehalten, die Mundhygiene für 48 Stunden ruhen zu lassen. Zu Beginn der Testreihe sowie im Anschluss an diese wurde der Plaque-Index in der gesamten Mundhöhle bestimmt. Dann durften zwei Kieferhälften ohne die Verwendung von Zahncreme je 30 sec. lang unter Aufsicht geputzt und anschließend 1 min. lang mit 15 ml Wasser gespült werden. Danach reinigte man die fehlenden Kieferhälften auf gleiche Weise.
Im Ergebnis konnte nach 2 min. Zähneputzen ohne Zahncreme durchschnittlich etwa die Hälfte der Plaque entfernt werden – das vorherige Spülen mit Wasser hatte dabei keinen Einfluss auf dieses Ergebnis.
Quelle: Van der Sluijs E et al . Prebrushing rinse with water on plaque removal: a split-mouth design. Int J Dent Hyg 2016; doi: 10.1111/idh. 12216, online am 28.03.2016.
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Indische Wissenschaftler berichten:
Yoga macht glücklich und ist auch gut gegen Parodontitis!
Reduziert man psychosozialen Stress, ist das immer hilfreich für die Allgemeingesundheit. Inwiefern eine regelmäßige Yoga-Praxis positiven Einfluss auf parodontale Erkrankungen hat, untersuchten Wissenschaftler aus Indien.
Neben der psychologischen Befundung wurden auch die Zahnfleischentzündungen der Patienten dokumentiert sowie deren Kortisolspiegel im Blutserum bestimmt.
Die indischen Forscher konnten beobachten, dass der Kortisolspiegel bei den Personen, die regelmäßig Yoga praktizierten, niedriger war als bei den Probanden in den anderen Gruppen.
Yoga hatte lt. Studienergebnissen auch einen positiven Effekt auf die parodontale Gesundheit, auf die Ängste der Patienten und auf depressive Stimmungen.
Quelle: Katuri KK et al Association of yoga practice and serum cortisol levels in chronic periodontitis patients with stress-related anxiety and depression . J Int. Soc Prev Community Dent 2016; 6 (1):7-14.
Freiburg im Breisgau – Forscher der Universität Freiburg habe in einer Studie untersucht, wie sich mittels Nährstoffen eine vorhandene Parodontitis reduzieren lässt. Sie wollten herausfinden, ob ein als entzündungshemmende Diät beschriebener Ernährungsplan Einfluss auf die parodontale Mundgesundheit hat.
Dazu verringerten die Testpersonen ihre tägliche Kohlenhydrataufnahme und nahmen vermehrt stattdessen Omega-3-Fettsäuren, Vitamine, Antioxidantien und Ballaststoffe zu sich.
Nach Ablauf der sechs Wochen zeigte sich bei den Diätlern eine signifikante Verbesserung der Gingivitis und Parodontitis im Vergleich zu Personen, die nichts an ihren Ernährungsgewohnheiten änderten.
Sowohl Blutungen beim Sondieren als auch die entzündeten Areale waren deutlich rückläufig. Außerdem verbesserte die erhöhte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffen den Plaque-Index.