Author Archives: Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch
Ganzheitliche ZahnMedizin, Cranio- faziale- Orthopädie, Umwelt-ZahnMedizin und Parodontologie, Dr. Koch & Partner, Herne www.praxis-dr-koch.de, Jameda Profil
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Ganzheitliche ZahnMedizin, Cranio- faziale- Orthopädie, Umwelt-ZahnMedizin und Parodontologie, Dr. Koch & Partner, Herne www.praxis-dr-koch.de, Jameda Profil
Parodontitisbakterien befinden sich in fast jeder Mundhöhle. Sie können nur dann das Zahnfleisch und den knöchernen Halteapparat der Zähne angreifen, wenn die körperliche Abwehrfähigkeit (Immunkraft) verringert ist. Neben den üblichen Hygienemaßnahmen ist deshalb die Steigerung der Selbstheilungskräfte eine wichtige Begleittherapie. Die biologische Medizin, unter anderem Naturheilverfahren, bietet dazu eine Reihe von Diagnose und Therapieverfahren an.
Der Säure-, Basen-Haushalt sollte bei der Parodontitistherapie berücksichtigt werden. Nur wenn keine chronische Übersäuerung vorliegt, kann das Zahnfleisch ausheilen. Stressreduktion, angemessene Bewegung, eine basenreiche, ausgewogene Ernährung sowie ausgiebiges Kauen der Nahrung sollte daher selbstverständlich sein. Zusätzlich unterstützen evtl. Basen-Infusionen, Basenbäder oder auch Basenmittel, wie z. B. Basica-Pulver, Bullrichs Vitaltabletten und verschiedene andere die Entsäuerung.
Um evtl. Vitalstoffmängel aufzudecken empfiehlt sich eine Analyse der Mineralstoff- und Vitaminwerte im Blut. Häufig findet man bei Patienten mit Parodontitis einen Zinkmangel. Zink wird jedoch für über 300 Enzyme und Entgiftungsreaktionen benötigt. Aber auch andere Vitamin- und Mineralstoffdefizite werden häufig entdeckt, wie z. B. ein Mangel an Selen. Bei entsprechender Substitution bessert sich häufig der Zustand des Zahnfleisches. Vitamin C aktiviert den Zellstoffwechsel und schützt vor freien Radikalen, die eine wichtige Rolle bei der Parodontitis spielen. Es wird meist in einer Dosierung von 7,5 gr. pro Infusion zweimal pro Woche verabreicht, selten werden höhere Mengen gebraucht. Die Infusionstherapie hat den Vorteil, dass Vitamin C direkt ins Blut gelangt, ohne den Umweg über den möglicherweise geschädigten Darm nehmen zu müssen.
Chronische Darmstörungen manifestieren sich häufig als Parodontitis in der Mundhöhle. Manche Bio-Mediziner bezeichnen die Parodontitis auch als orale Colitis. In diesen Fällen muss eine Parodontitis Therapie mit einer Darmsanierung einhergehen. Je nach Stuhlbefund eignet sich dafür z. B. Symbioflor oder Mutaflor. Die Verdauungsfunktion ist wichtig, damit Mineralstoffe und Vitamine besser aufgenommen werden können. Heilfasten nach Buchinger oder F.X. Mayr entlastet und entgiftet den Organismus ebenfalls und trägt zur Stärkung des Immunsystems bei.
Manchmal geht eine chronische Parodontitis auch mit einer unentdeckten Pilzerkrankung einher. Ein chronischer Pilzbefall erfordert eine zuckerfreie Ernährung von mindestens 8 Wochen, d. h. Zucker und helles Mehl sind tabu ebenso sehr süße Obstsorten wie Rosinen und Trauben, die viel Fruchtzucker enthalten. Auch danach sollte der Zuckerkonsum möglichst reduziert wirken.
Die oben genannten Maßnahmen lassen sich häufig mit homöopathischen Mitteln erfolgreich ergänzen, wie z. B. Silicea D6 Globuli. Die alleinige Gabe eines Homöopathikums führt allerdings in den seltensten Fällen zur Abheilung. Während einer naturheilkundlichen Begleitbehandlung der Parodontitis müssen mehrere Ansätze zum Zuge kommen. Die weit verbreitete Belastung durch Elektrosmog, Umweltgifte, Stress und falsche Ernährung trägt zusätzlich zur Verstärkung der Probleme bei und sollte auf jeden Fall mit berücksichtigt werden. Die individuelle Abstimmung auf den Organismus ist dabei zwingend erforderlich. Ein Patentrezept, das bei jedem Patienten greift, gibt es nicht.
Quelle: Wolfgang H. Koch Dr. med. dent. Präsident Deutsche Parodontose-Hilfe e.V.
Einen direkten Zusammenhang zwischen Problemen, die nach Brustvergrößerungen auftreten und Entzündungen des Zahnhalte-Apparates hat eine Arbeitsgruppe von Prof. Johannes Hönig von der Paracelsus Klinik in Langenhagen bei Hannover jetzt festgestellt. Gelegentlich vorkommende Verhärtungen und Formveränderungen der Brust würden durch eine bakterielle Besiedelung von Implantaten ausgelöst, sagte der Wissenschaftler in Göttingen. Der das Implantat umgebende Biofilm werde durch Parodontitisbakterien angegriffen.
„Wir konnten diese Bakterien jetzt auf Implantaten nachweisen. Deshalb gehen wir davon aus, dass diese Infektionen die Ursache für die Bindegewebsveränderungen sind. Die Bakterien wandern vom Mund über die Blutbahnen auf das Implantat.“ Hönig empfahl, regelmäßig Zahnstein entfernen zu lassen. Zudem sollte vor einer Brustimplantateinlage der Parodontalstatus erfasst werden. Nach Angaben von Hönig werden in Deutschland jährlich 20.000 operative Brustvergrößerungen mit Silikongel gefüllten Brustimplantaten vorgenommen.
Quelle: zm 101, Nr. 2 A
Die Stiftung Warentest hat in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Test elektrische Zahnbürsten unter die Lupe genommen. Die DZW-Redaktion befragte Prof. Dr. Michael Noack, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Köln, zu seiner Einschätzung der Testergebnisse.
DZW: Herr Prof. Noack, die Stiftung Warentest hat elektrische Zahnbürsten getestet und eine insgesamt positive Empfehlung „pro Elektrische“ abgegeben. Überrascht Sie das?
Prof. Dr. Michael Noack: Ich finde es gut, dass die Frage elektrisch oder Handzahnbürste endlich geklärt ist. In unserem Alltag nutzen wir ja überall Maschinen, die uns die Arbeit abnehmen. Noch eines haben die Tester deutlich gemacht: Auch die beste Zahnbürste erspart nicht die separate Reinigung der Zahnzwischenräume – das ist unabhängig vom Berechnungsmodell ein nennenswerter Prozentwert der gesamten Zahnoberfläche. Für diesen Bereich wurde auf der IDS ein spezielles Produkt vorgestellt. Es schießt wie eine Wasserpistole den Plaquebiofilm von den approximalen Flächen.
DZW: Unter den drei von Warentest am besten bewerteten Bürsten finden sich zwei rotierend-oszillierend arbeitende Bürsten und eine Schallzahnbürste. Können Zahnärzte und Verbraucher daraus ableiten, dass beide Systeme für alle gleich gut geeignet sind?
Noack: Sehr bemerkenswert fand ich die abschließende Einordnung der Stiftung Warentest: Für Putzmuffel ist Schallzahnbürste besser. Und oszillierend-rotierenden Zahnbürsten seien geeignet für alle, die engagiert in Ruhe jeden einzelnen Zahn putzen. Die meisten meiner Patienten gehören zu den Putzmuffeln. Und das wird bundesweit nicht anders sein. Grundsätzlich sind beide Systeme in der Lage, auf Glattflächen den Plaquebiofilm zu managen. Und es ist absolut richtig, neben der Antriebsart auch das Bürstenkopfdesign zu betrachten. Schließlich ist dieses nicht nur für die Wirkung, sondern auch für die Nebenwirkung verantwortlich. Und da haben schwingende längliche Bürstenköpfe Vorteile. In der Disziplin Zahnreinigung bekamen übrigens vier elektrische Zahnbürsten die Note Eins vor dem Komma. Zwei oszillierend-rotierend arbeitende und zwei Schall-Schallzahnbürsten. Als Wissenschaftler darf ich aber nochanmerken, dass wir eigentlich solche In-vitro-Versuche nur als grobe Orientierung akzeptieren. Was wirklich zählt sind klinische Studien, wie sie kürzlich in einem systematischen Review zusammengefasst wurden.
DZW: Lange Zeit gab es in der Wissenschaft, aber auch in der Zahnärzteschaft noch eine gewisse Zurückhaltung, Patienten eine „Elektrische“ zu empfehlen. Ist diese Zurückhaltung mit Blick auf aktuelle Erkenntnisse noch gerechtfertigt? Oder sind elektrische Zahnbürsten heute empfehlenswerter Standard?
Noack: Ja. Ich sehe es ähnlich wie die Tester. Nicht in der Zeitersparnis liegt der Vorteil der elektrischen Zahnbürsten gegenüber der Handzahnbürste, sondern in der Kombination aus Bequemlichkeit und überzeugendem Plaquebiofilmmanagement.
Quelle: 21. Juni 2011 | Aus Wissenschaft und Praxis
© Deutsche Parodontose Hilfe e.V. Herne
Eine Studie der Arbeitsgruppe um M. Jeffcoat hat erstmals das Frühgeburtsrisiko von Schwangeren mit Parodontitis verknüpft.
Insgesamt wurden 872 Frauen untersucht, bei 160 Frauen wurde eine Parodontalerkrankung diagnostiziert und mit Scaling sowie Wurzelglättung behandelt. Nach der PAR-Behandlung wurde bei einer erneuten parodontalen Untersuchung das Behandlungsergebnis als „erfolgreich“ oder „nicht erfolgreich“ klassifiziert. Gleissner: „Bei den parodontalgesunden Frauen kam es in 7,2 Prozent der Fälle zu einer Geburt vor der 35. Schwangerschaftswoche, dagegen in 23,4 Prozent der Fälle bei Frauen mit Parodontalerkrankungen.“ Überraschend deutlich waren die Ergebnisse, wenn nach dem Therapieerfolg differenziert wurde.
Gleissner: „Bei den Frauen mit erfolgreich behandelter Parodontitis entbanden 45 termingerecht; in vier Fällen kam es zu einer Frühgeburt. Bei den 111 der insgesamt 160 Frauen, die auf die PAR-Therapie schlecht oder nicht ansprachen, endeten 69 Schwangerschaften mit einer Frühgeburt, nur 42 dieser Schwangeren entbanden termingerecht. Wenngleich die Details dieser Untersuchung noch nicht publiziert sind, zeigen diese Daten doch, dass eine frühzeitige umfassende parodontale Betreuung in der Schwangerschaft das Risiko einer Frühgeburt deutlich senken kann.“
Quelle: Studie Arbeitsgruppe um M. Jeffcoat
Auf der Basis neuester, vorläufiger Studienergebnisse, die erstmals auf der IADR-Tagung (International Association for Dental Research) in San Diego / Kalifornien im März 2011 präsentiert wurden, profitieren alle Patienten gleichermaßen von einer begleitenden Antibiotika-Therapie.
Für die Praxis bedeutet das, dass es nicht unbedingt notwendig ist, vor der Behandlung einen mikrobiologischen Test anzuwenden. Die Experten favorisieren folgenden Ablauf:
Nach Anamnese, parodontaler Untersuchung und Diagnosestellung wird innerhalb von 48 Stunden eine Zahnfleischtaschen-Reinigung (sog. deep scaling and route planning, SRB) durchgeführt und nach der letzten Behandlung werden zwei spezielle Antibiotika verordnet.
Nach sechs Monaten erfolgt die erneute Standort-Bestimmung mit der Festlegung, ob eine erneute Reinigung oder ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. In der Zwischenzeit erhalten die Patienten, nach einem und nach drei Monaten, Prophylaxe und Mundhygiene-Unterweisungen bei der Dental-Hygienikerin.
Die Experten weisen darauf hin, dass Antibiotika kein Allheilmittel sind. Schlechte Mundhygiene kann nicht mit Antibiotika behandelt werden.
Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sollten auf eine gute Zahnhygiene achten. Dazu raten die Lungenfachärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne.
„Es mehren sich Hinweise aus der Forschung, dass COPD-Patienten besonders gefährdet sind, Zahnfleischerkrankungen und verfrühten Zahnverlust zu erleiden“, erläutert Prof. Helmut Teschler, Lungenfacharzt und ärztlicher Direktor der Ruhrlandklinik GmbH am Universitätsklinikum Essen. So haben Wissenschaftler der University of New York in Buffalo in einer Studie mit fast 14.000 Teilnehmern nachgewiesen, dass der Zahnhalte-Apparat von Patienten mit COPD früher Defizite aufweist als bei Gesunden.
Umgekehrt scheinen Menschen mit überdurchschnittlich frühem Zahnverlust auch eher dazu zu neigen, an COPD zu erkranken. Die Forscher vermuten, dass Bakterien, die zu Parodontitis führen, auch in die Lunge wandern und diese infizieren können. Dadurch würden die mit einer COPD einhergehenden Entzündungsprozesse in der Lunge noch zusätzlich angefacht. Deshalb sollten COPD-Patienten nicht nur mehrmals täglich ihre Zähne gründlich putzen sondern auch die Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigen und regelmäßig zur Dentalhygiene und zum Zahnarzt gehen, empfiehlt Teschler.
Ausführliche Informationen über die Ursachen, Behandlungs- sowie Präventionsmaßnahmen von COPD und anderen Atemwegs- und Lungenerkrankungen findet man unter www.lungenaerzte-im-netz.de.
Quelle: DZW 45/10
Wer auf seine Kalzium-Versorgung achtet und regelmäßig Milchprodukte isst, tut seinem Zahnfleisch Gutes und leidet weniger unter Zahnfleischentzündungen und tiefen Zahntaschen.
Das haben Wissenschaftler in einer Studie nachgewiesen. Der Grund dafür: Kalzium stärkt die Knochensubsanz im sog. Zahndamm und verhindert so, dass sich in Zahnfleisch und Knochen Entzündungskeime ansiedeln. Daher sollten Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Käse und Quark, aber auch Orangensaft, dunkles Gemüse sowie Bohnen und Reis regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Die empfohlene Tagesration an Kalzium ist bereits in einem Glas Milch, einem 250 g-Becher Joghurt oder zwei Scheiben Käse enthalten. Übrigens: Von einem gesunden Zahnfleisch profitiert auch die allgemeine Gesundheit. Schließlich gelten Zahnfleischentzündungen inzwischen auch als Auslöser von Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems.
Die meisten Keime sind harmlos oder sogar nützlich. Manche können jedoch großen Schaden anrichten – wenn die Mundhygiene vernachlässigt wird.
Ein Platz für Keime: Unsere Mundhöhle bietet Bakterien ein wahres Schlaraffenland. Tropische Temperaturen, ständige Feuchte, zahllose Schlupfwinkel zwischen den Zähnen und auf der Zunge sowie regelmäßige Mahlzeiten sorgen für eine Bevölkerungsexplosion – täglich wachsen zwischen Lippen und Rachen Milliarden von Mikroorganismen heran. Auf ihren Siedlungsflächen bilden die Bakterien einen so genannten Biofilm: Dieser führt zur Zahnfleischentzündung.
Typisches Symptom einer Zahnfleischentzündung ist rotes, geschwollenes und empfindliches Zahnfleisch, das beim normalen Putzen oder bei der Anwendung von Zahnseide oder Zwischenraumbürstchen blutet. Auch ein anhaltend schlechter Atem oder unangenehmer Geschmack im Mund sind häufig Folge einer Zahnfleischentzündung. Wird nichts gegen die Gingivitis unternommen, kann sie sich zur Parodontitis verschlimmern: Die Entzündung breitet sich im gesamten Zahnbett aus und greift schließlich sogar den Knochen an – die befallenen Zähne verlieren ihren Halt.
Ohne Unterstützung von außen haben die Abwehrzellen nur geringe Chancen, dem Ansturm der Erreger dauerhaft standzuhalten. Die Bürste bringt’s: Wird der Belag am Zahnfleischsaum konsequent mechanisch attackiert, klingt eine Gingivitis schon nach wenigen Tagen wieder ab. Unterstützend hilft der Zahnarzt – bei einer professionellen Zahnreinigung in der Praxis werden alle Beläge und damit die Auslöser von Zahnfleischentzündungen gründlich beseitigt. Um einer erneuten Infektion vorzubeugen, kommt es ganz entscheidend darauf an, bei der täglichen Mundhygiene auch an die Zahnzwischenräume zu denken. Sie werden jedoch viel zu oft vergessen.
Ist das Zahnfleisch noch nicht zurückgewichen und stehen die Zähne normal nebeneinander, ist Zahnseide das Hilfsmittel der Wahl, um Beläge aus den Zwischenräumen zu entfernen. Für Ungeübte und bei eng stehenden Zähnen erleichtert gewachste Zahnseide das Einführen.
Für die richtige Handhabung von Zahnseide braucht man etwas Übung: Schneiden Sie ein rund 50 Zentimeter langes Fadenstück von der Rolle ab. Wickeln Sie beide Enden jeweils so um den Mittelfinger, dass Sie in der Mitte ein etwa fünf Zentimeter langes Stück über die Daumen oder Zeigefinger spannen können. Drücken Sie den aufgespannten Faden vorsichtig in einen Zahnzwischenraum und polieren Sie dann die Innenflächen rechts und links, indem Sie die Zahnseide behutsam und nicht mit Druck vier bis fünf Mal an beiden Zähnen auf und ab bewegen. Gleiten Sie dabei vorsichtig auch bis unter den Zahnfleischsaum. Zur Reinigung im Oberkiefer hat sich das Aufspannen der Zahnseide zwischen Daumen und Zeigefinger bewährt. Zum Säubern der unteren Zahnreihe spannen Sie den Faden besser über beide Zeigefinger. Für jeden Zwischenraum sollte ein frisches Fadenteilstück verwendet werden.
Sind die Zahnzwischenräume bereits größer, werden sie am besten mit Interdentalbürstchen gesäubert. Ihre mikrofeinen Borsten sind bezüglich der Effektivität allen anderen Hilfsmitteln zur Reinigung der Zahnzwischenräume überlegen. Interdentalbürsten sind im Prinzip leicht anzuwenden – einfach behutsam in den Zwischenraum einführen und vorsichtig mehrfach hin und her bewegen.
Die Entzündung des Zahnfleisches kann ähnlich wie pulpatote Zähne (Parodontitis apicalis) als odontogenen Herdgeschehen betrachtet werden. Die klinische Diagnostik war bisher nur beim vorliegen der klassischen Entzündungszeichen möglich. Ein immunologischer Test erlaubt es jetzt den parodontalen Gewebeaufbau zu diagnostizieren, noch bevor klinische Zeichen sichtbar werden.
Innerhalb der Gruppe der körpereigenen Matrix-Metalloproteinasen stellt die aktive Matrix-Metalloproteinase (aMMP-8) ein Enzym dar, dass – als Immunantwort des Körpers auf den schädigenden bakteriellen Reiz – jetzt ohne großen Aufwand zuverlässig nachgewiesen werden kann. Der PerioMarker aMMP-8 Schnelltest nutzt diese Möglichkeit.
In einem direkt am Behandlungsstuhl durchführbaren Testverfahren ist es machbar, die biochemisch nachweisbare aMMP-8-Konzentration festzustellen. Als binärer, also als klar interpretierbarer „Ja/Nein“-Test ausgelegt, lässt dieses Prüfverfahren eine qualitative Messung des über die Sulkusflüssigkeit im Speichel momentan vorherrschenden aMMP-8-Wertes zu. Mit einem testspezifischen Schwellenwert von 25 ng/ml deckt dieser Test Werte auf, die das physiologische, Maß der oral vorliegenden aMMP-8 deutlich überschreiten.
Die besondere Bedeutung des chairside durchführbaren Schnelltests liegt in der Erkennnis, dass die klinische Befundung der Zustands marginaler Parodontien keine Frühwarnsysteme für den immuno- inflammatorischen Gewebeabbau sind. Sie erfassen die Destruktionen nur nachträglich. Dazu kommt: Weder durch Sondenuntersuchung noch durch Röntgendiagnostik lassen sich die tatsächlich aktuell ablaufenden, frühen Hart- und Weichgewebe zerstörenden Entzündungsprozesse feststellen. Insbesondere die in bestimmten Zeitabständen wiederholte Auslotung der bestehenden Zahnfleischtaschentiefen (im Rahmen der Erhebung des Parodontalbefundes) gibt bei unauffällig schleichend verlaufenden Gewebeverlusten keine wirkliche Auskunft über den tatsächlich fortschreitenden Destruktionsprozess im marginalen Parodontium. Ein odontogenes Herdgeschehen aussgehend von einer Parodontitis marginalis ist also werder klinisch noch röntgenologisch verifizierbar. Der aMMP-8-Test schliesst diese Diagnoselücke.
Quelle: Wolfgang H. Koch Dr. med. dent. Präsident Deutsche Parodontose-Hilfe e.V.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass sich die Tabak-Inhaltsstoffe sowohl auf das Zahnfleisch als auch auf die Immunabwehr und die bakterielle Zusammensetzung der Parodontitis auswirken. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass der Tabakkonsum die Empfänglichkeit für Parodontalerkrankungen über die Beeinflussung der Gene verändern kann. Dabei handelt es sich nicht um einfache Infekte sondern vielmehr um eine vielschichtige Beeinflussung unterschiedlicher Zell- und Gewebefunktionen. Liegt bei den Rauchern zusätzlich noch ein Gendefekt vor, der zur Überproduktion eines entzündungsvermittelnden Botenstoffes führt, ist die Gefahr von Zahnverlust durch Parodontitis erhöht.
[box type=“bio“]Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt ein Programm zur Raucherentwöhnung vorstellen. Falls Sie sich das Rauchen nicht abgewöhnen wollen, sind zeitlich engmaschige professionelle Prophylaxemaßnahmen zwingend notwendig.[/box]
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass, im Rahmen der häuslichen Zahnpflege, in der Regel keine optimale Zahnreinigung erreicht wird. Aus diesem Grunde greifen immer mehr Patienten zur elektrischen Zahnbürsten.
Grundsätzlich steht fest: mit richtiger Technik und entsprechend viel, Ausdauer können wir unsere Zähne mit einer Handzahnbürste richtig reinigen, aber wer tut das schon? Im Vergleich zu Handzahnbürsten haben elektrische Zahnbürsten immer noch mit dem Vorteil zu kämpfen, dass sie die tägliche Mundpflege zwar einfacher gestalten, aber keinen Vorteil hinsichtlich der Reinigung aufweisen. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen beweisen jedoch das Gegenteil: Besonders für Putzmuffel sind elektrische Zahnbürsten im Vergleich zu Handzahnbürsten von Vorteil.
Elektrische Zahnbürsten der neuen Generation können grob in 2 Kategorien eingeteilt werden. Zum einen sind das Geräte mit runden (rotierenden, oszillierenden) Bürstenköpfen. Das Spitzenmodell dieser Kategorie ist das Produkt von Braun Oral B. Die zweite Kategorie umfasst die sog. schallaktiven (mit schwingendem Bürstenkopf) Zahnbürsten, z.B. der Firma Phillips (Sonycare).
Mehrere klinische Studien haben gezeigt, dass sowohl die Geräte mit rotierenden-oszillierenden Köpfen als auch mit schallaktiven Zahnbürsten einer konventionellen Handzahnbürste signifikant überlegen sein können. Aber auch bei diesen Geräten ist die richtige Putztechnik sowie die Dauer des Zähneputzens ausschlaggebend. Auch hier gilt, je länger, desto sauberer. Da wir aber häufig dazu neigen, die Putzzeit zu unterschätzen, haben die elektrischen Zahnbürsten einen sog. Timer. Er erzieht uns zur Einhaltung der vorgegebenen Putzzeit. Grundsätzlich ist es auch bei der elektrischen Zahnbürste wichtig, dass jeder Zahn einzeln bearbeitet wird, und der Bürstenkopf exakt entlang des Zahnfleischsaumes zu führen ist. Außerdem sollten alle Flächen des Zahnes gereinigt werden. Besonders bei der Reinigung von Zahnnischen und Zwischenräumen haben die rotierenden Bürsten manchmal Vorteile. Die schallaktiven Zahnbürsten sind in der Anwendung weniger anspruchsvoll. Sie werden wie eine Handzahnbürste am Zahnfleisch angesetzt und reinigen, aufgrund ihrer Größe, in der gleichen Zeit einen größeren Bereich. Dafür sind Zahnnischen schlechter zu erreichen.
Für beide Bürstentypen gilt also: Es kommt auf die richtige Technik an. Die rotierend-oszillierenden Köpfe sind für den geschickten Benutzer geeignet, während schallaktive Bürsten für die Patienten sinnvoll sind, die ihre Zahnpflege weniger intensiv betreiben.
[box type=“bio“]Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt oder von Ihrer Mundhygienikerin raten, welche Zahnbürste und Technik für Sie am besten geeignet ist.[/box]
Weitere Informationen: Prof. Dr. Michael Noack zum Zahnbürsten-Test der Stiftung Warentest
Frauen in und nach der Menopause haben ein erhöhtes Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Zu den typischen Folgen gehören u.a. Veränderungen im Knochengewebe. Das kann sowohl die Verringerungen in der Knochendichte als auch den Mineralgehalt der Knochen betreffen.
In fortgeschrittenen Studien kann Osteoporose u.a. zu Knochenbrüchen führen. Möglicherweise gehört zu ihren Folgen aber auch die stärkere Neigung zu Erkrankungen des Zahnfleisches. Das legen die Ergebnisse einer Studie der Wiener Universitäts-, Frauen- und Zahnklinik nahe, die auf der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe vorgestellt wurde.
An der Untersuchung nahmen 36 Frauen in den Wechseljahren und im Alter von 48 bis 76 Jahren teil. Bei allen Teilnehmerinnen wurde der Mineralgehalt der Knochen bestimmt. Wenn er noch über 80 % lag, fanden sich bei nur wenigen Frauen (unter 10 %) schwere Formen der Parodontose. War der Mineralgehalt der Knochen jedoch aufgrund von osteoporotischen Prozessen bereits auf unter 80 % gesunken, hatten rund die Hälfte der Teilnehmerinnen sehr starke Entzündungen des Zahnfleisches.
Bestätigt sich die Beziehung zwischen Parodontosen und Osteoporose, dann gibt es vielleicht auch über deren Vorbeugung und Behandlung einen Weg zur Beseitigung oder zumindest zur Verminderung von Zahnfleischerkrankungen. Bekannt ist, dass zu den Ursachen von Osteoporose u.a. die Veränderung im weiblichen Hormonhaushalt in den Wechseljahren gehört, die sich allein auf den Knochenstoffwechsel auswirken kann. Entsprechend können Hormongaben in Form von Östrogenen die Entwicklung von osteoporotischen Prozessen in dieser Lebensphase deutlich verringern bzw. verlangsamen.
Die österreichischen Forscher wollen nun überprüfen, ob Östrogengaben ggf. auch zur Vorbeugung von Erkrankungen des Zahnfleisches beitragen können. Bevor diese Frage jedoch geklärt ist, kann man allen Frauen in den Wechseljahren und danach regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt empfehlen. Neben den Zähnen sollte dann immer auch das Zahnfleisch sorgfältig untersucht werden.
Quelle: Wolfgang H. Koch Dr. med. dent. Präsident Deutsche Parodontose-Hilfe e.V.