Author Archives: Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch
Ganzheitliche ZahnMedizin, Cranio- faziale- Orthopädie, Umwelt-ZahnMedizin und Parodontologie, Dr. Koch & Partner, Herne www.praxis-dr-koch.de, Jameda Profil
Author Archives: Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch
Ganzheitliche ZahnMedizin, Cranio- faziale- Orthopädie, Umwelt-ZahnMedizin und Parodontologie, Dr. Koch & Partner, Herne www.praxis-dr-koch.de, Jameda Profil
Insgesamt sind die Möglichkeiten der modernen Zahnfleischbehandlung in den letzten Jahren deutlich verbessert worden. Zahnfleisch wachsen zu lassen ist aber leider (noch) nicht möglich. Die sogenannte „rote Ästhetik“ beschäftigt sich mit dem Zahnfleischaufbau.
Ist das Zahnfleisch stark zurückgegangen, kann (nach einer erfolgreichen Parodontitistherapie!) das Zahnfleisch mit Bindegewebstransplantaten mikrochirurgisch wieder aufgebaut werden. Frei liegende Zahnhälse oder Zahnwurzeln werden wieder mit Zahnfleisch „beklebt“.
Diese operative Zahnfleischaufbau sollte von erfahrenen Oralchirurgen vorgenommen werden. Häufig wird zudem der Aufbau des abgebauten Knochens empfohlen, da der Aufbau des Zahnfleisches ohne Knochenaufbau eine tiefe Tasche entstehen lässt, die eine optimale Mundhygiene sehr erschwert. Zum Knochenaufbau eignet sich eigener Knochen aus anderen Bereichen des Kiefers, wie zum Beispiel aus der Region der ehemaligen Weisheitszähne im Oberkiefer, oder auch ein Knochenersatzmaterial.
Modernste chirurgische Verfahren fördern die Knochenheilung mit speziellen Enzymen. Diese Methoden sind wissenschaftlich noch nicht ausreichend untersucht, es könnten sich aber zukünftig interessante und für den Patienten schonende Verfahren entwickeln.
Mit regelmäßigen halbjährlichen Routine-Untersuchungen beim Zahnarzt beugen sie nicht nur einem Zahnfleischrückgang vor, sondern auch Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Er kann auch auf alle individuellen Risikofaktoren hinweisen und diese gemeinsam mit dem Patienten nachhaltig minimieren.
Bei der täglichen Zahnreinigung sollte eine weiche Bürste zum Einsatz kommen und damit das Zahnfleisch sanft massiert werden, um die Durchblutung anzuregen.
Weil der Magen-Darm-Kanal funktionell eine Einheit darstellt, ist auch die Beschaffenenheit der Darmflora nicht unwesentlich. Als größtes Immunorgan des Körpers können sich Störungen im Darm auch negativ auf die Schleimhautverhältnisse in der Mundhöhle auswirken. Aus diesem Grund kann durch eine Ernährungsumstellung die Regeneration des Zahnfleisches angeregt und dem Zahnfleischrückgang entgegen gewirkt werden.
Der Verzicht auf Nikotin und Alkohol ist unbedingt anzuraten. Auch eine deutliche Stressreduzierung wirkt sich positiv auf das Zahnfleisch aus.
Enormer Stellenwert der dentalen Prophylaxe für den ganzen Körper bestätigt
TAICHUNG – Dass Parodontitis eine Alzheimer-Erkrankung begünstigt, wurde bereits in mehreren Studien belegt. Ein Forscherteam der Chung Shan Medical University in Taichung, Taiwan hat dies kürzlich erneut bestätigt.
Für ihre Untersuchung nutzen die Wissenschaftler Daten aus der Taiwan’s National Health Insurance Research Database und konnten zeigen, dass Patienten über 50 Jahre mit einer chronischen Parodontitis ein höheres Alzheimer-Risiko haben.
Es konnte zwar keine direkte Verbindung zwischen Parodontitis und Alzheimer gefunden werden, allerdings hatten die Patienten, die seit 10 Jahren oder länger an einer chronischen Parodontitis litten, ein 70 % höheres Risiko an Alzheimer zu erkranken, als Patienten ohne Parodontitis.
Aus ihren Ergebnissen schlussfolgern die Forscher, dass kleine Entzündungsherde im Körper eine tragende Rolle bei der Entstehung von Alzheimer haben. Zudem verdeutlichen sie ein weiteres Mal den enormen Stellenwert der Prophylaxe – nicht nur für die Zähne, sondern auch für den restlichen Körper.
Quelle: Alzheimer’s ResearchTherapy
Foto: sylviebliss @pixabay
Der Nitrat-Nitrit-Stickstoffmonoxid-Stoffwechsel ist ein durch zahlreiche aktuelle Studien gut belegter und wesentlicher Bestandteil vieler Stoffwechsel-Prozesse des Körpers. Nur durch eine Überdosierung der krankhaften Bedingungen durch extreme Freisetzung von Nitraten kann es zu gesundheitsschädlichen Folgen kommen.
Während noch bis vor kurzem eine Minimierung der Nitratzufuhr durch die Nahrung empfohlen wurde, ist mittlerweile – aufgrund der erweiterten Datenlage – unstrittig, dass das mit der Nahrung aufgenommene Nitrat u.a. für die Aufrechterhaltung der Gefäßgesundheit von essentieller Bedeutung ist und darüber hinaus mag Nitrat die Ausbreitung von Entzündungen dämpfen.
So erbrachte der vermehrte Konsum nitratreichen Kopfsalats in einer Studie an zahnfleischbehandelten Nachsorgepatienten eine eindeutige Reduzierung der Zahnfleischentzündung.
Der verstärkte Verzehr nitratreichen Gemüses ist also eine sinnvolle Option in der Behandlung und Vorsorge parodontaler Erkrankungen.
Der Karies-Erreger Streptococcus mutans kann wohl auch die Gefäße in den Hirnarterien verletzten und damit die Entwicklung von Hirnblutungen fördern. Japanische Wissenschaftler vermuten, dass einige S.-mutans-Stämme das Bindegewebe von kleineren Blutgefäßen schädigen. Aus diesen Mikroblutungen könnten auch Schlaganfälle resultieren.
Einige Bakterien der Art Streptococcus mutans produzieren ein bindegewebsbindendes Eiweiß. Durch dieses Eiweiß wird eine lokale Entzündung ausgelöst.
Die Autoren vermuten, dass sich dieser Karies-Erreger auch im Gehirn an geschwächte Blutgefäße binden. Dadurch kann es zur Hirnblutung kommen. Die Forscher wiesen nach, dass viele Patienten mit Mikroblutungen im Gehirn 14-fach häufiger als andere Menschen Karies-Erreger im Mund haben.
Etwa die Hälfte der erwachsenen Menschen in Deutschland ist mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori infiziert. Bei jedem Fünften kommt es im Verlauf des Lebens zu Magenbeschwerden oder zur Ausbildung von Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren. Die vollständige, langfristige Beseitigung des Keims kann nur durch eine zusätzliche Parodontaltherapie erreicht werden.
Das erste Zeichen einer Helicobacter-Infektion ist häufig eine Entzündung der Magenschleimhaut: die akute Gastritis. Langfristig erhöht der Keim das Magenkrebsrisiko. Der weit verbreitete (Magen-) Keim kommt auch in der Mundhöhle vor. Lt. einer Studie kann er von dort für einen Rückfall nach einer erfolgreichen Behandlung sorgen.
Aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse belegen, dass Omega-3-Fettsäuren einen ausgeprägten entzündungshemmenden und entzündungsauflösenden Effekt auf das Zahnfleisch haben.
Sie wirken somit der Parodontose entgegen. Die Studien belegen, dass die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren mit der Nahrung die Anfälligkeit für eine Parodontose reduzieren und der Gewebezerstörung und den Knochenaufbau des Zahnhalteapparates entgegenwirken.
Im Rahmen der Parodontose-Therapie kann es sinnvoll sein, die Fettsäuren zusätzlich durch Nahrungsergänzungsmittel dem Patienten zu verabreichen.
Entzündungen am Zahnapparat haben erhebliche Konsequenzen für eine systemische Aktivierung des Immunsystems. Ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und Psoriasis ist deshalb wahrscheinlich.
Der Zusammenhang von Parodontitis mit anderen entzündlichen Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen wird inzwischen in vielen Studien hergestellt. Zusammenhänge werden u.a. auch bei Atherosklerose und rheumatoider Arthritis gesehen.
Auch die Autoimmunkrankheit Psoriasis (Schuppenflechte), bei der sich vermutlich eine überschießende Immunantwort gegen die eigenen Hautzellen richtet, könnte mit Parodontitis zusammenhängen. Wobei die Richtung der Beeinflussung unklar ist: Haben Psoriatiker ein höheres Parodontitisrisiko? Oder kann Parodontitis gar die Psoriasis befördern?
So zeigte eine groß angelegte Studie mit über 230.000 Patientendaten (davor über 115.000 Menschen mit chronischer Parodontitis) ein 50 % höheres Risiko für Patienten mit einer chronischen Parodontitis, eine Psoriasis zu entwickeln. Patienten, die sich einer Parodontose-Behandlung unterzogen hatten, wiesen ein deutlich niedrigeres Risiko auf, eine Psoriasis zu entwickeln.
Eine aktuelle Studie der US-amerikanischen Mayo Clinic College of Medicine bestätigte den Zusammenhang.
Hinweis:
Erfahrungen mit anderen Autoimmunerkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis) zeigen, dass die adäquate Behandlung der Parodontitis auch die korrespondierende Erkrankung positiv beeinflussen kann. Die Folgerung ist erlaubt, dass man mit einer Parodontaltherapie die Manifestation der Psoriasis verbessern kann.
Quelle: Zahnmmedizin Report 03/2017b
Eine Ernährung, die wenig Kohlenhydrate enthält und reich an Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C, Vitamin D, Antioxidantien und Ballaststoffen ist, kann Zahnfleischentzündungen reduzieren, berichten Freiburger Wissenschaftler. Würzburger Zahnmediziner dagegen setzen auf nitrathaltigen Salatsaft. Weiterlesen
Amerikanisches Forschungsteam untersuchte über 73.000 Frauen
BUFFALO – Ein kürzlich im Journal Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention veröffentlichter Artikel weist nun einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und dem Risiko für eine Brustkrebserkrankung nach. Dieses Forschungsergebnis lieferten Wissenschafter der amerikanischen Universität von Buffalo um Jo L. Freudenheim, PhD.
Für ihre Studie beobachteten sie 73.737 Frauen, die an der Women’s Health Initiative Observational Study teilnahmen. Alle Frauen befanden sich in der Postmenopause und waren noch nicht an Brustkrebs erkrankt. Mehr als ein Viertel von ihnen (26,1 %) litt aber an Parodontitis.
Innerhalb eines Zeitraumes von 6,7 Jahren hatte sich die Lage wie folgt verändert: 2.124 der an Parodontitis erkrankten Frauen waren zusätzlich an Brustkrebs erkrankt. Das Gesamtrisiko für eine Erkrankung lag zu diesem Zeitpunkt bei 14 %.
Betrachtet man verschiedene Risikofaktoren, so bedeutete eine Parodontitiserkrankung und gleichzeitiges Rauchen ein 36-%-iges erhöhtes Brustkrebsrisiko. Selbst die Frauen, die nicht rauchen, haben ein 6 %-iges Erkrankungsrisiko.
Die exakten Gründe für den Zusammenhang von Parodontitis und dem Auftreten von Brustkrebs sollen in weiterführenden Studien untersucht werden.
Eine mögliche Ursache ist, dass durch die orale Entzündung Bakterien leichter in den Kreislauf gelangen und so das Brustgewebe befallen können. DT
Quelle: ZWP online
Ein adäquater Magnesiumspiegel und eine entsprechende Balance von Magnesium (Mg) und Kalzium (Ca) können die Parodontose günstig beeinflussen – besonders bei erhöhter Entzündungsbereitschaft. Greifswalder Zahnmediziner empfehlen magnesiumreiche Kost – z.B. Nüsse oder schwarze Schokolade.
In einer früheren Studie war ein vermindertes Parodontose-Risiko bei einem adäquaten Magnesiumspiegel im Serum festgestellt worden. In einer Fünf-Jahres-Studie konnte diese Beobachtung bestätigt werden. Der Einfluss des Mg / Ca-Verhältnisses auf den Zahnverlust war abhängig vom Entzündungszustand der Probanden. Bei systemischer Entzündung wurde der Zahnverlust durch ein hohes Mg/ Ca verhindert.
Quelle: Meisel, P et al. Magnesium / Calcium-Verhältnis beeinflusst Attachment- und Zahnverlust im Verlauf von fünf Jahren. DG PARO-Jahrestagung 2016, Würzburg
Die anti-entzündliche, antibakterielle und anti-oxidative Wirkung von grünem Tee ist inzwischen gut bekannt. Eine Zahncreme mit grünem Tee war im Vergleich zu einer herkömmlichen Fluorid-Triclosan-Zahncreme in der Lage, die Zahnfleischentzündung deutlich zu minimieren und entgiftend zu wirken.
Indische Wissenschaftler entwickelten eine Zahncreme mit grünem Tee und untersuchten deren Wirkung auf die Parodontose. Die Patienten mit chronischer Parodontitis erhielten eine parodontologische Behandlung (Zahnfleisch-Taschenreinigung und Wurzelglätten). Täglich wurde darüber hinaus mit der Zahncreme mit grünem Tee oder mit einer fluorid- und triclosanhaltigen Zahnpflege geputzt. Die klinischen Parameter (Entzündungszeichen) wurden in beiden Gruppen nachweislich verbessert. Die Entgiftungsfähigkeit stieg aber lediglich bei Probanden der Grün-Tee-Gruppe an.
Quelle: ZAHNMEDIZIN REPORT 09/2016
Eine Studie hat nun belegt, dass eine Parodontitis-Erkrankung in Zusammenhang mit Prostata-Leiden bei Männern steht. Wird die Erkrankung behandelt, so verbessern sich auch die Symptome der Prostata-Erkrankung. Die Ärzte untersuchten dazu 27 Männer ab einem Alter von 21 Jahren. Zusätzlich wurden ihnen Fragen zur Erkrankung und ihrer eigenen Wahrnehmung gestellt. 21 Männer hatten keine oder nur eine leichte Entzündung. Insgesamt zeigten 15 Anzeichen einer Entzündung.
Alle Männer wurden zusätzlich auf Parodontitis untersucht. Bei allen zeigten sich leichte bis starke Symptome dafür. Sie erhielten dahingehend Behandlungen und zeigten alle in weiteren Untersuchungen nach vier bis sechs Wochen deutliche Verbesserungen ihrer Parodontitis-Symptome. Während ihre Parodontitis behandelt wurde, erhielten sie in der gesamten Zeit jedoch keine Therapie für ihr Prostataleiden.
Bei 21 Männern sank der Level von den typischen Entzündungsmarkern (PSA) im Blut. Bei sechs Männern zeigte sich kein Unterschied. Jedoch war bei den Männern, die zuvor die höchsten Entzündungswerte zeigten, die deutlichste Verbesserung nachzuweisen. Nabil Bissada vom Case Western Reserve’s Department of Periodontics in Cleveland / Ohio und gleichzeitig einer der Hauptautoren der Studie möchte die Ergebnisse nun in einer Folgestudie bestätigen. Seine Idealvorstellung wäre, wenn eine Parodontitis-Therapie zukünftig zum Standard-Behandlungsprogramm für Prostata-Patienten gehören würde.
Quelle: ZWP online020