Zahnzwischenraum – oft vernachlässigt
Auf Zähnen, Zahnfleisch und Zunge siedeln mehr als 700 Bakterien-Arten.
Die meisten Keime sind harmlos oder sogar nützlich. Manche können jedoch großen Schaden anrichten – wenn die Mundhygiene vernachlässigt wird.
Ein Platz für Keime: Unsere Mundhöhle bietet Bakterien ein wahres Schlaraffenland. Tropische Temperaturen, ständige Feuchte, zahllose Schlupfwinkel zwischen den Zähnen und auf der Zunge sowie regelmäßige Mahlzeiten sorgen für eine Bevölkerungsexplosion – täglich wachsen zwischen Lippen und Rachen Milliarden von Mikroorganismen heran. Auf ihren Siedlungsflächen bilden die Bakterien einen so genannten Biofilm: Dieser führt zur Zahnfleischentzündung.
Wenn es beim Putzen blutet
Typisches Symptom einer Zahnfleischentzündung ist rotes, geschwollenes und empfindliches Zahnfleisch, das beim normalen Putzen oder bei der Anwendung von Zahnseide oder Zwischenraumbürstchen blutet. Auch ein anhaltend schlechter Atem oder unangenehmer Geschmack im Mund sind häufig Folge einer Zahnfleischentzündung. Wird nichts gegen die Gingivitis unternommen, kann sie sich zur Parodontitis verschlimmern: Die Entzündung breitet sich im gesamten Zahnbett aus und greift schließlich sogar den Knochen an – die befallenen Zähne verlieren ihren Halt.
Zahnzwischenräume nicht vergessen
Ohne Unterstützung von außen haben die Abwehrzellen nur geringe Chancen, dem Ansturm der Erreger dauerhaft standzuhalten. Die Bürste bringt’s: Wird der Belag am Zahnfleischsaum konsequent mechanisch attackiert, klingt eine Gingivitis schon nach wenigen Tagen wieder ab. Unterstützend hilft der Zahnarzt – bei einer professionellen Zahnreinigung in der Praxis werden alle Beläge und damit die Auslöser von Zahnfleischentzündungen gründlich beseitigt. Um einer erneuten Infektion vorzubeugen, kommt es ganz entscheidend darauf an, bei der täglichen Mundhygiene auch an die Zahnzwischenräume zu denken. Sie werden jedoch viel zu oft vergessen.
Zahnseide
Ist das Zahnfleisch noch nicht zurückgewichen und stehen die Zähne normal nebeneinander, ist Zahnseide das Hilfsmittel der Wahl, um Beläge aus den Zwischenräumen zu entfernen. Für Ungeübte und bei eng stehenden Zähnen erleichtert gewachste Zahnseide das Einführen.
So wenden Sie Zahnseide richtig an
Für die richtige Handhabung von Zahnseide braucht man etwas Übung: Schneiden Sie ein rund 50 Zentimeter langes Fadenstück von der Rolle ab. Wickeln Sie beide Enden jeweils so um den Mittelfinger, dass Sie in der Mitte ein etwa fünf Zentimeter langes Stück über die Daumen oder Zeigefinger spannen können. Drücken Sie den aufgespannten Faden vorsichtig in einen Zahnzwischenraum und polieren Sie dann die Innenflächen rechts und links, indem Sie die Zahnseide behutsam und nicht mit Druck vier bis fünf Mal an beiden Zähnen auf und ab bewegen. Gleiten Sie dabei vorsichtig auch bis unter den Zahnfleischsaum. Zur Reinigung im Oberkiefer hat sich das Aufspannen der Zahnseide zwischen Daumen und Zeigefinger bewährt. Zum Säubern der unteren Zahnreihe spannen Sie den Faden besser über beide Zeigefinger. Für jeden Zwischenraum sollte ein frisches Fadenteilstück verwendet werden.
Kleine Bürstchen, große Wirkung
Sind die Zahnzwischenräume bereits größer, werden sie am besten mit Interdentalbürstchen gesäubert. Ihre mikrofeinen Borsten sind bezüglich der Effektivität allen anderen Hilfsmitteln zur Reinigung der Zahnzwischenräume überlegen. Interdentalbürsten sind im Prinzip leicht anzuwenden – einfach behutsam in den Zwischenraum einführen und vorsichtig mehrfach hin und her bewegen.