Ist eine Parodontitis-chronica als odontogenes Herdgeschehen zu bezeichnen?

Die Entzündung des Zahnfleisches kann ähnlich wie pulpatote Zähne (Parodontitis apicalis) als odontogenen Herdgeschehen betrachtet werden. Die klinische Diagnostik war bisher nur beim vorliegen der klassischen Entzündungszeichen möglich. Ein immunologischer Test erlaubt es jetzt den parodontalen Gewebeaufbau zu diagnostizieren, noch bevor klinische Zeichen sichtbar werden.

Innerhalb der Gruppe der körpereigenen Matrix-Metalloproteinasen stellt die aktive Matrix-Metalloproteinase (aMMP-8) ein Enzym dar, dass – als Immunantwort des Körpers auf den schädigenden bakteriellen Reiz – jetzt ohne großen Aufwand zuverlässig nachgewiesen werden kann. Der PerioMarker aMMP-8 Schnelltest nutzt diese Möglichkeit.

img_parodontitis_frueherkennungstestIn einem direkt am Behandlungsstuhl durchführbaren Testverfahren ist es machbar, die biochemisch nachweisbare aMMP-8-Konzentration festzustellen. Als binärer, also als klar interpretierbarer „Ja/Nein“-Test ausgelegt, lässt dieses Prüfverfahren eine qualitative Messung des über die Sulkusflüssigkeit im Speichel momentan vorherrschenden aMMP-8-Wertes zu. Mit einem testspezifischen Schwellenwert von 25 ng/ml deckt dieser Test Werte auf, die das physiologische, Maß der oral vorliegenden aMMP-8 deutlich überschreiten.

Frühwarnsystem

Die besondere Bedeutung des chairside durchführbaren Schnelltests liegt in der Erkennnis, dass die klinische Befundung der Zustands marginaler Parodontien keine Frühwarnsysteme für den immuno- inflammatorischen Gewebeabbau sind. Sie erfassen die Destruktionen nur nachträglich. Dazu kommt: Weder durch Sondenuntersuchung noch durch Röntgendiagnostik lassen sich die tatsächlich aktuell ablaufenden, frühen Hart- und Weichgewebe zerstörenden Entzündungsprozesse feststellen. Insbesondere die in bestimmten Zeitabständen wiederholte Auslotung der bestehenden Zahnfleischtaschentiefen (im Rahmen der Erhebung des Parodontalbefundes) gibt bei unauffällig schleichend verlaufenden Gewebeverlusten keine wirkliche Auskunft über den tatsächlich fortschreitenden Destruktionsprozess im marginalen Parodontium. Ein odontogenes Herdgeschehen aussgehend von einer Parodontitis marginalis ist also werder klinisch noch röntgenologisch verifizierbar. Der aMMP-8-Test schliesst diese Diagnoselücke.

Quelle: Wolfgang H. Koch Dr. med. dent. Präsident Deutsche Parodontose-Hilfe e.V.

Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch
 

Ganzheitliche ZahnMedizin, Cranio- faziale- Orthopädie, Umwelt-ZahnMedizin und Parodontologie, Dr. Koch & Partner, Herne www.praxis-dr-koch.de, Jameda Profil