Interdisziplinäre Versorgung nötig?
Die Rolle der Parodontologie in Behandlungen und Prävention am Beispiel der Wechselwirkung von Parodontitis und Diabetes mellitus war Gegenstand des parlamentarischen Abends der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie.
In Deutschland gib es 20 Millionen Patienten mit behandlungsbedürftigen Parodontalerkrankungen, davon 8 Millionen schwere Fälle mit erheblichen Zahnfleischtaschen. Über die gesetzliche Krankenversicherung aber werden nur 954.100 Parodontalerkrankungen abgerechnet. Gleichzeitig ist bekannt, dass Parodontitis und Diabetes mellitus in einer Wechselbeziehung stehen, doch in der täglichen Praxis schlägt sich dies kaum nieder. Dort werden die Krankheitsbilder isoliert betrachtet.
Gut belegte Studien
Studien belegen, dass Diabetes die Entstehung, Progression und den Schweregrad von Parodontitis begünstigen: dreifach erhöhtes Risiko und 15-fach häufiger Zahnverlust im Vergleich zu Stoffwechselgesunden. Umgekehrt wird die metabolische Kontrolle bei Diabetikern durch Parodontitis erschwert. Für die bidirektionale Beziehung zwischen entzündlichen Erkrankungen des Parodonts und gestörtem Glukosestoffwechsel werden gleiche inflammatorische Prozesse verantwortlich gemacht. „Studien belegen, dass Parodontitis die glykämische Situation verschlechtert, und dass sich eine unzureichende Blutzuckereinstellung negativ auf parodontale Erkrankungen auswirkt. Durch Prävention und rechtzeitige Therapie können Entzündungsprozesse, Insulinresistenz und daraus resultierende Probleme aufgehalten werden. Deshalb ist die Zusammenarbeit zwischen Zahn- und Stoffwechselspezialisten unabdingbar“, so die Deutsche Parodontose-Hilfe e.V.
Quelle: Dr. Wolfgang H. Koch