Parodontose behandeln

Sanfte Therapieverfahren

Nach der Vorreinigung der Zahnfleischtaschen ist das Hauptziel der Parodontose Behandlung, den so genannten Biofilm, der die Parodontitis-Bakterien enthält, zu entfernen. Dies geschieht durch eine Wurzelglättung. Bei dieser „Tiefenreinigung“ arbeiten Zahnarzt und Mundhygieniker unter dem Zahnfleisch.

Mit kleinen Instrumenten werden die Wurzeln gereinigt, geglättet und poliert. Dadurch wird eine glatte Oberfläche geschaffen, an der sich Belege schlechter anheften können. Die Wurzelreinigung wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt.

Nach der konventionellen Säuberung der Zahnfleischtaschen wird durch die Laser-Therapie eine zusätzliche Desinfektion erreicht. Mit dem Laserlicht wird eine keimabtötende Wirkung erzielt, auch kleine Bakterienreste werden entfernt. Somit wird zumindest ein erneuter Parodontoseschub verzögert, wenn nicht sogar ganz verhindert.

Sind besonders aggressive Bakterien die Auslöser der Parodontitis muss mit bakterienbeeinflussenden Heilmitteln behandelt werden. Diese können in Tablettenform eingenommen oder auch lokal eingesetzt werden. Eine alleinige naturheilkundliche Behandlung reicht in diesem Fall nicht aus.

Zusätzlich wird das Immunsystem gestärkt. Ein normal funktionierendes Abwehrsystem kann die Bakterien im Mundraum bekämpfen, sodass es nicht zu einer Entzündung kommt. Immunologische Behandlungen kräftigen das Abwehrsystem und tragen wesentlich zum Erfolg der Therapie bei.

Warum sollte man eine Parodontitis behandeln lassen?

 

Ist eine Parodontosebehandlung überhaupt sinnvoll? Ziel ist, zunächst einmal die Zähne zu erhalten und die Kaufähigkeit und die Ästhetik zu erhalten.

Aber auch aus allgemeinen gesundheitlichen Gründen ist eine Parodontosebehandlung sinnvoll. Wir wissen ja, dass die Parodontitis-Bakterien auf den Gesamtorganismus wirken und dort Folgeerkrankungen hervorrufen können, wie z.B. Rheumatische Arthritis, wie ein Herzinfarkt, wie z.B. auch Alzheimer.

Als Patient fragt man sich natürlich auch, zu welchem Zahnarzt gehe ich? Die meisten Zahnärzte, die sich damit beschäftigt haben, haben auf ihrem Praxisschild stehen ‚“Parodontologe“ oder „Parodontologie“, .d.h. sie haben sich spezialisiert auf diesen Sektor.

Mein Rat ist, fragen sie einfach ihren Zahnarzt, ob er auf diesem Sektor spezialisiert ist. Er wird Ihnen auch mit Sicherheit sagen, dass er sich unterstützen lassen muss, z.B. durch eine zahnmedizinische Prophylaxe-Helferin. Ohne diese Prophylaxe-Helferin geht das kaum.

Wenn er nicht kundig ist, wird er sie bestimmt zu einem Kollegen überweisen. Sie bleiben natürlich bei ihrem Haus-Zahnarzt, gehen aber zu dieser Spezialbehandlung zu einem Parodontologen, wie das z.B. ja auch in der Allgemeinmedizin völlig normal ist, dass man sie zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt schickt und sie bei ihrem Hausarzt natürlich bleiben.

Verursacht eine Parodontitis-Behandlung Schmerzen?

 

Ist die Parodontose Behandlung schmerzhaft? Eindeutig ja, wenn man nicht entsprechend betäubt hat. Denn wir müssen ja in die Taschen rein, um sie zu säubern. Dementsprechend bekommt jeder Zahn, Zahnfleischtasche eine Betäubung.

Manche Patienten haben Angst vor dieser Betäubung und scheuen grundsätzlich die Parodontitis-Behandlung. Aber da gibt es die Möglichkeit der sog. Analgosedierung, dem Dämmerschlaf. Das kennen Sie vielleicht schon von der Magen- oder Darmspiegelung. D. h., der Patient schläft während der Hauptbehandlung und bekommt davon überhaupt nichts mit.

Was ist danach, wenn die Betäubung nicht mehr wirkt? Gibt es dann entsprechende Schmerzen

Normalerwiese nicht. Aber Schmerz ist immer etwas Individuelles. Wir geben unseren Patienten dann schon mal 2/3 Schmerztabletten mit. Die meisten Patienten bringen sie aber wieder zurück und sagen: „Herr Dr., die habe ich gar nicht gebraucht“. Andere sagen: „Ich war froh, dass ich ein oder zwei Tabletten nehmen konnte, aber es war nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe“.

Was muss man sonst noch beachten nach der Parodontitis-Behandlung?

Da ja betäubt wird, darf man erst dann etwas Essen, wenn die Betäubung vorbei ist, d.h. wenn wieder das komplette Gefühl in der Mundhöhle ist. Besonders muss auch dann auf die Pflege geachtet werden. Aber das werden ihnen dann die zahnmedizinischen Prophylaxe-Helferinnen sagen, was da zu beachten ist. Essen und Trinken können Sie alles, wenn die Betäubung abgeklungen ist, das ist überhaupt kein Problem.

Erfahren Sie mehr zum Ablauf einer Parodontosebehandlung

Welche Risiken und Komplikationen gibt es ?

Wenn man eine vernünftige Anamnese gemacht hat, also weiß, dass der Patient z.B. keine Leukämie hat, dann gibt es eigentlich überhaupt keine Risiken, eine Parodontitis-Behandlung durchzuführen.

Man muss natürlich berücksichtigen, welche Medikamente der Patient einnimmt. Nimmt der Patient ein Mittel gegen Blutungsneigung, weil er einen Herzinfarkt o.ä. hatte? Dann muss man etwas anders vorgehen. Aber grundsätzlich gibt es keine Risiken, die eine Parodontitis-Behandlung ausschließen.

Wie sind die Erfolgschancen einer Parodontitis-Behandlung?

 

Zunächst einmal, wenn man es mit einer Füllung vergleicht, dann es ist so, dass man die Füllung in den Zahn bringt und die Sache ist erledigt.

Die Parodontitis hingegen ist mehr oder weniger ein lebenslanger Pflegefall. D. h., dass ständig daran gearbeitet werden muss, damit es nicht wieder zu neuen, zusätzlichen Entzündungen kommt. Wenn wir Patienten haben, die sehr exakt putzen und die intensiv ihre Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürste reinigen, dann ist die Gefahr, eines Rückfalls wesentlich geringer – sie geht dann manchmal gegen Null.

Wenn man die Behandlung einmal macht und dann regelmäßig die sog. UPT -unterstützende Parodontitis-Therapie- durchführt, dann hat man weiterhin sein Leben lang Ruhe und die Zähne bleiben erhalten.

Es gibt jedoch Patienten, die das nicht so intensiv machen. Es gibt Patienten, die auch andere Parameter haben, die nicht gerade förderlich sind, wie das Rauchen oder eine an Diabetes, bei der der Blutspiegel nicht regelmäßig kontrolliert und auch nicht regelmäßig einstellt wird.

Diese Patienten sind anfälliger und bekommen dann schon einmal einen Rückfall. Aber nicht komplett in der Mundhöhle, dann sind es manchmal so ein/zwei Zähne, bei denen das Zahnfleisch, also die Entzündung noch einmal aufflackert. Deswegen ist die regelmäßige Kontrolle sehr wichtig.

Was heißt jetzt regelmäßige Kontrolle?

Auch das ist individuell sehr unterschiedlich. Wir erstellen grundsätzlich ein sog. Risikoprofil für unsere Patienten. Dann kann der Patient auch nachvollziehen, wo sein Risiko liegt. Ob es das Rauchen ist, ob es die Fettleibigkeit oder der Stress ist.

Das berücksichtigen wir und können dem Patienten sagen, welchen Rhythmus sie einhalten müssen. Dann können wir auch mehr oder weniger garantieren, dass wir Ihre Zähne lebenslang erhalten können. Also die Frage, wie lange hält das, wann kommt es wieder, ist pauschal nicht zu beantworten. Man kann sie nur individuell beantworten. Aber die Erfolgsaussichten – ich persönlich/wir machen das schon sehr lange- sind wirklich extrem gut.

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Welche Alternativen gibt es zur Zahnfleischbehandlung?

Wenn die Taschen sehr tief sind, gibt es dazu keine Alternative.

Ist die Parodontitis jedoch im Anfangsstadium, wenn die Taschen nur 3-4 mm tief sind, dann gibt schon eine Menge Alternativen, indem zunächst eine regelmäßig intensive Prophylaxe durchführt, d.h. der Zahnstein in den Taschen entfernt wird.

Wenn man dann noch weiß, dass wir Risikofaktoren haben wie das Rauchen, dann ist das Abgewöhnen des Rauchens eine ganz hervorragende Alternative, um die Parodontitis zu stoppen und sogar rückgängig zu machen.

Auch die Stärkung des Immunsystems. Wir haben ja eine Balance zwischen bakteriellem Angriff auf der einen Seite und Abwehrfähigkeit auf der anderen Seite. Wenn wir die Abwehrfähigkeit steigern, durch beispielsweise eine Ernährungsumstellung, durch weniger Stress, durch Achtsamkeitsübungen, dann kann man durch die Steigerung der Immunfähigkeit auch die Aktivität und die Aggressivität der Bakterien reduzieren.

Es gibt also viele begleitende Behandlungen, es gibt aber keine medizinische, alternative Behandlung außer der Prophylaxe.